Auf den Straßen der Europäischen Union werden in diesem Jahr nach einer Schätzung von Freight Watch International (fwi) Waren im Wert von mehr als 11,6 Milliarden Euro gestohlen. Die Organisation rief in Brüssel dazu auf, mehr für die Sicherheit der „europäischen Transportkette“ zu unternehmen.
Nach Ansicht von fwi hat sich die Sicherheitslage auf den Straßen seit dem Ausbruch der Krise spürbar verschlechtert. Obwohl aufgrund der Krise weniger Güter auf den Straßen transportiert würden, gebe es mehr organisierte Banden, die in ganz Europa operierten. Die Krise habe außerdem dazu geführt, dass sich „schwarze und graue Transportketten“ entwickelt hätten, die als Absatzmarkt für gestohlene Waren dienen.
Den Verlust pro Diebstahl auf den europäischen Straßen beziffert fwi auf 91.000 Euro im Durchschnitt. Daraus ergebe sich für 2013 ein Schaden von 11,6 Milliarden Euro (0,1 Prozent des EU-Sozialproduktes), das wären 41 Prozent mehr als 2007. Dabei handelt es sich um eine Schätzung, die auch die sogenannte Dunkelziffer berücksichtigt. Es sei davon auszugehen, dass der Schaden im laufenden Jahr deutlich über diesem Wert liege.
Nach Ansicht der Organisation ist das Problem-Bewusstsein in der Branche zu wenig ausgeprägt: „Zu viele Diebstähle werden nicht angezeigt oder von den Ermittlungsbehörden falsch eingeordnet.“ Deswegen gebe es keine aussagekräftige Statistik über die Entwicklung der Transport-Kriminalität. Das erschwere die Kommunikation und einen angemessenen Umgang damit. So würden hochwertige Ladungen unbeaufsichtigt auf unsicheren Parkplätzen abgestellt, Sicherheitsvorschriften missachtet und nicht selten gänzlich abgelehnt. Immer mehr Transportaufträge würden im Internet an Auftragnehmer vergeben, die den Kunden unbekannt seien und nicht selten in betrügerischer Absicht operierten. Eine elektronische Kontrolle des Transportverlaufs oder ein Fracht-Monitoring müssten „trotz niedriger Gewinnmargen“ zum Standard in der Branche werden, um einen weiteren Anstieg der Fracht-Diebstähle zu verhindern. (tw)