Paris. In der mittelfranzösischen Stadt Saint-Etienne sieht es danach aus, als habe der probeweise durchgeführte Gütertransport mit der städtischen Straßenbahn keine Zukunft mehr. Das Projekt unter dem Namen „TramFret“ war zu Beginn dieses Jahres gestartet worden.
Die Beförderung von Rollfuhren und Lasten hätte im kommenden Jahr weiter zunehmen sollen, ebenso die Zahl der zu beliefernden Geschäfte. Unternehmen wie Relais Colis mit diversen Stellen für Selbstabholer hatten sich bereits sehr interessiert gezeigt und eine freiwillige Teilnahme mehrerer Agenturen an dem Projekt zugesagt, wie die lokale Presse berichtet. Trotzdem könnte der für nächstes Jahr noch vorgesehen gewesene dritte Testlauf mit der Tram nicht weiter fortgeführt werden.
Geld zum Weiterführen der Tests fehlt
Dabei sei das Experiment nur noch einen Finger breit davon entfernt gewesen, seine wirtschaftliche Tragfähigkeit unter Beweis zu stellen, heißt es. Aktiv daran beteiligt war unter anderem die am Ort ansässige Lebensmittel-Einzelhandelsgruppe Casino sowei die städtische gemeinnützige Genossenschaft SimplyCité, die zur Hälfte von Saint-Etienne und seinem Umfeld und zur anderen Hälfte von örtlichen Transporteuren getragen wird und das Projekt bezogene Vertriebszentrum Centre de Distribution Urbaine (CDU) betreibt.
Dem letzterem soll es nun dem Vernehmen nach an dem nötigen Geld zum Weitermachen mangeln. Zudem ziehe der Großraum Saint-Etienne fürs Erste ein nicht näher bezeichnetes Vorhaben mit der Staatspost La Poste vor.
CO2-freie Alternative könnte ad acta gelegt werden
TramFret als alternative und CO2-freie Gütertransportidee wird von dem Interessenzusammenschluss EfficaCity getragen und insbesondere auch von der Stadt Paris mit viel Interesse und aktiver Unterstützung verfolgt. Besondere Schubkraft erhielt das Projekt durch die rasante Zunahme des Internethandels.
Bislang für den Personentransport genutzte und wegen Überalterung ausrangierte Tramwaggons sollten in Saint-Etienne für den Einsatz als Warentransportmittel umgerüstet und zweimal täglich in Phasen mit weniger Publikumsverkehr verwendet werden. Erste Versuche ‚in situ‘ waren ursprünglich schon Ende 2016 geplant gewesen. Erste Testfahrten waren dann 2017 gestartet. Nun sieht es so aus, als könnte das vor allem auch ökologisch interessante Projekt sang- und klanglos ad acta gelegt werden. (jb)