Calais. Am Eurotunnel dürfen Güterzüge von Frankreich nach Großbritannien derzeit teilweise nicht passieren. Grund dafür sind mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen am Rangierbahnhof in Frethun, in der Nähe des Tunnels. Das berichtet Lloyds Loading List und beruft sich auf den Tunnelbetreiber. Von der Sperrung nicht betroffen sind demnach Lkw-Transporte durch den Tunnel. Auch Güterzüge von Großbritannien nach Frankreich könnten ungehindert fahren.
Migranten suchen neue Wege in den Tunnel
Weil die Sicherheitsvorkehrungen am Frachtterminal des Eurotunnels selbst stark verbessert haben, dringen laut dem Bericht immer mehr Flüchtlinge auf den Bahnhof in Frethun ein, um auf Züge zu gelangen. Die Güterzüge halten in Frethun, weil dort die Lokomotiven ausgetauscht werden. Dabei ergreifen viele Migranten die Gelegenheit, sich auf den Waggons zu verstecken. Wenn ihnen das misslingt, laufen sie die Gleise entlang zum Eurotunnel. Die Gleise des Rangierbahnhofs der französischen Staatsbahn SNCF führen direkt auf die des Eurotunnels.
Die Sperrung soll aufgehoben werden, wenn entsprechende Sicherheitsmaßnahmen den Rangierbahnhof in Frethun flüchtlingsfrei machen, zitiert Lloyds Loading List einen Sprecher des Eurotunnels. Seit Montag werden rund zwei Kilometer Schutzzäume entlang der Gleise aufgebaut. Eurotunnel hofft, den Rangierbahnhof in den nächsten Tagen wieder eröffnen zu können.
Auch der Bahnoperateur DB Schenker Rail äußerte sich. Die Maßnahmen seien dringend notwendig und alle Beteiligten sollten zusammenarbeiten, damit der Bahnhof bald wieder störungsfrei genutzt werden könne, zitiert Lloyds Loading List CEO Geoff Spencer. Die Kunden könnten nicht darauf warten, bis sich Großbritannien und Frankreich auf Maßnahmen geeinigt haben. Man müsse jetzt handeln.
Flüchtlinge legten Bahnverkehr lahm
Erst am Dienstagabend waren Flüchtlinge in den Bahnhof in Frethun eingedrungen und hatten den Passagierverkehr lahmgelegt. Davon war auch der Lkw-Transport durch den Tunnel betroffen. (ks)