Brüssel. Eurotunnel wird die Tarife für Bahngütertransporte zwischen Frankreich und Großbritannien unter dem Ärmelkanal hindurch zum 1. Juni senken und bis 2018 unverändert lassen. Das gab die Eurotunnel-Gruppe gestern bekannt. Bis zu 50 Prozent können die Preissenkungen reichen. Im Durchschnitt liegen sie zwischen 30 und 45 Prozent, wie die EU-Kommission vorrechnet. Durch die Verbilligung soll die Zahl der Güterzüge, die den Tunnel nutzen, bis 2018 gegenüber heute verdoppelt werden.
Die Senkung ist eine Reaktion von Eurotunnel auf das Vertragsverletzungsverfahren, das die EU-Kommission im Juni 2013 unter anderem wegen zu hoher Trassenpreise und Intransparenz bei der Kostenberechnung für die Durchfahrt von Güterzügen eingeleitet hatte. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas kommentierte gestern: „Das wird den Weg ebnen für mehr Güterzugverkehr durch den Kanaltunnel. Durch die Senkung der Preise wird die Schiene für den Gütertransport attraktiver und ein Engpass im europäischen Verkehrsnetz beseitigt. Das ist eine gute Nachricht für die europäische Wirtschaft, die Transportunternehmen, Kunden und Umwelt“, so Kallas.
Aus Sicht der EU-Kommission ist der Eurotunnel seit seiner Eröffnung 1994 kein Erfolg für den Güterzugverkehr. 43 Prozent der Kapazitäten blieben bislang ungenutzt. Im vergangenen Jahr seien durchschnittlich nur sieben Güterzüge pro Tag durch den Tunnel gefahren. Ursprünglich seien 30 bis 40 Züge pro Tag geplant gewesen. (kw)