Rotterdam- Für das neue Hafenerweiterungsgebiet Maasvlakte (MV) 2 in Rotterdam gelten künftig besonders strikte Umweltschutzauflagen. Davon besonders betroffen ist der LKW-Verkehr, dessen Wachstum der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) langfristig zugunsten von Bahn und Binnenschiff begrenzen will.
Vom 1. Januar 2014 wird von den Transportunternehmen verlangt, dass sie besonders umweltfreundliche LKW im Verkehr von und nach der MV 2 einsetzen müssen. Allerdings räumt der Hafenbetrieb den Unternehmen einen gewissen Übergangszeitraum ein, um zu verhindern, dass die Betriebe durch die Hintertür eine Entwertung ihrer Fuhrparks erleiden. Die beiden führenden Fachverbände des niederländischen Transport – und Logistikgewerbes TLN und EVO hatten sich hier gegenüber dem HbR und der Stadt Rotterdam durchsetzen können. Letztere hatte zunächst andere Vorstellungen. In zähen Verhandlungen wurde inzwischen ein Kompromiss erzielt.
Er besagt, dass ab 2014 LKW mit der Euro-6-Norm eingesetzt werden müssen, wenn deren Zulassung nach dem 1. Januar 2013 erfolgte. Die inzwischen in Teilen des Verkehrsgewerbes aufgekommene Sorge um den Nutzwert älterer Fahrzeuge besteht aus Sicht des HbR nicht. Ältere LKW, die mit dem Stichdatum 1.Januar 2014 für Transporte von und nach der MV 2 eingesetzt werden, dürfen dann nicht älter als sieben Jahre sein, das heißt sie entsprechen der Euro-4- und Euro-5-Norm.
Was die Einhaltung der neuen Qualitätsnormen betrifft, sieht man der Kontrolle beim HbR sehr gelassen entgegen. Hafensprecher Minco van Heezen verwies gegenüber der VerkehrsRundschau auf bereits heute verfügbare mobile Scantechnik, mit der beispielsweise aus dem fahrenden Auto heraus Kontrollaufgaben erledigt werden können. Zudem geht man beim HbR davon aus, dass auch die Terminalbetreiber aktiv werden. Denn die haben ein großes Interesse daran, dass die MV 2 ihren Status als besonders umweltfreundliches Hafengebiet dauerhaft erhält.
Die zu den beiden Maasebenen führenden Straßen gehören in den Niederlanden zu den am stärksten mit Schwerlastverkehr belasteten Verkehrswege. Von den rund neun Millionen TEU (Standardcontainer), die heute bereits auf den Terminals der MV 1 umgeschlagen werden, wird gut die Hälfte per LKW transportiert. Das entspricht knapp 55.000 LKW-Bewegungen in der Woche. Bis 2015 wird die zur MV 1 und 2 führende Hafenautobahnstrecke Autobahn A 15 mit einem Milliarden-Euro-Aufwand grundsaniert. (eha)