Karlsruhe. Die Batterien bleiben nach Ansicht des Karlsruher Wissenschaftlers Andreas Gutsch noch für längere Zeit das Problemkind der Elektroautos. „Bis sie über die Reichweite eines heutigen Benzinfahrzeugs verfügen, vergehen mindestens noch 50 bis 70 Jahre", sagte der Projektleiter für Elektromobilität am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Auf dem Weg zur Leistungsfähigkeit eines Benziners haben Elektroautos heute erst rund zwanzig Prozent geschafft."
Die Entwicklung einer neuen Batterie-Generation dauert nach Angaben von Gutsch rund zehn Jahre. „Fünf Materialzyklen sind mindestens noch notwendig, bis die geforderte Leistungsstärke und ein günstiger Preis erreicht sind." Im Moment werde mit der Lithium-Ionen-Batterie auf eine Technik gesetzt, die ihren Ursprung vor 15 Jahren hatte. „An der neuen Generation, die Lithium mit preisgünstigeren Materialien leistungsstärker macht, wird zurzeit noch gearbeitet."
Ungelöst sei weiterhin auch das Problem des schnellen Betankens. Die Idee, an der Tankstelle einfach eine neue Batterie eingesetzt zu bekommen, nannte Gutsch verlockend - aber unrealistisch. „Dafür müssten sich die Autobauer auf einen gemeinsamen Standard einigen", sagte der Forscher. „Wir haben es in Europa ja noch nicht mal geschafft, ein Ladegerät für alle Handys auf den Markt zu bringen - und da sind die Anforderungen wesentlich geringer." Am Ende müsse sich der Standort der Batterie dem jeweiligen Markendesign unterordnen. Denkbar sei aber, Tankstellen mit großen Batterien auszustatten. „Dort können die Autobatterien dann innerhalb von zehn Minuten geflasht werden."
Wenn das Problem mit der Reichweite und den höheren Anschaffungskosten gelöst sei, könne das Elektroauto jenseits seiner Umweltfreundlichkeit voll mit seinen Vorteilen punkten. „Im Unterhalt ist es unschlagbar günstig mit 2,50 bis 3,50 Euro auf 100 Kilometer", sagte Gutsch. Der Motor sei praktisch unzerstörbar und unschlagbar leise. „Und bei Inspektionen muss höchstens mal das Scheibenwischerwasser nachgefüllt werden." (dpa)