Duisburg. Der Duisburger Hafen hat im vergangenen Jahr trotz des monatelangen Niedrigwassers im Rhein Umsatz und Ergebnis gesteigert. Der Umsatz der Duisport-Gruppe stieg um 11,6 Prozent auf knapp 279 Millionen Euro, wie Vorstandschef Erich Staake am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz berichtete. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 12,2 Millionen Euro. Der Umsatzzuwachs resultierte vor allem aus dem Zukauf eines Logistik-Dienstleisters.
Beim Güterumschlag verzeichnete der nach eigenen Angaben größte Binnenhafen der Welt einen Rückgang um rund drei Millionen Tonnen auf 68,3 Millionen Tonnen. Vor allem bei Eisen, Stahl und Kohle gingen die in Duisburg umgeschlagenen Mengen zurück. Dagegen blieb der Containerumschlag mit 4,1 Millionen Tonnen stabil.
Das laufende Jahr werde dagegen schwierig, sagte Staake. „Uns stehen raue Zeiten bevor.” Als Gründe nannte er die Eintrübung der Weltkonjunktur und die Unsicherheiten durch den Brexit. Die guten Geschäftszahlen für 2018 seien deshalb „ein vermutlich nur schwer wiederholbarer Erfolg”, sagte Staake.
Wichtige Drehscheibe für den China-Handel
Eine besondere Rolle spielt der Duisburger Hafen beim Handel mit China. Rund 30 Prozent des gesamten Handels per Güterzug zwischen China und Europa werde bereits über den Duisburger Hafen abgewickelt, teilte der Hafen mit. Die Rhein-Ruhr-Region entwickele sich damit zur zentralen Drehscheibe für den Handel zwischen der EU und China. Zwischen Duisburg und einem Dutzend Destinationen in China verkehren wöchentlich 35 Züge. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden so rund 130.000 TEU mit diesen Zügen transportiert.
Das China-Geschäft sei „das wichtigste Wachstumssegment für Duisburg“, sagte Staake. „Das wollen wir natürlich ausbauen.“ Schon seit 2011 fahren regelmäßig Güterzüge zwischen der chinesischen Industriemetropole Chongqing und Duisburg. Es ist die älteste Zugverbindung im Rahmen der Seidenstraßeninitiative „Belt & Road“. Vom China-Geschäft profitiert aber nicht nur der Hafen. Nach Angaben der Duisburger Wirtschaftsförderung sind inzwischen über 100 chinesische Unternehmen in Duisburg vertreten, vor allem aus der Logistik, dem Export-Import-Geschäft sowie dem E-Commerce.
Noch verläuft der Warenaustausch über die Schiene vor allem in Ost-West-Richtung. Rund zwei Drittel der mit dem Zug transportierten Waren kämen von China nach Europa, heißt es bei DHL Freight. Aus Chongqing werden nach Angaben der Duisburger Hafengesellschaft vor allem Elektrogeräte und Bauteile von dort ansässigen Elektronikkonzernen importiert.
Neben den erheblichen Subventionen der chinesischen Regierung für die Züge ist nach Einschätzung von Staake noch der instabile Zugverkehr ein Grund dafür, dass nicht mehr europäische Firmen Waren mit dem Zug nach China schicken. Es gehe auf Dauer nicht, dass die Fahrzeit „mal 15 Tage und mal 20 Tage“ betrage. Wenn es gelinge, die Fahrzeit eines Zuges auf 10 Tage zu senken, „dann wird es plötzlich interessant, die teure Luftfahrt durch Züge zu substituieren“, sagte Staake. Der Duisburger Hafen beteilige sich deshalb mit Partnern am Aufbau eines Logistikparks in Weißrussland, der für eine schnellere Abwicklung sorgen solle. (dpa/sno)