Göttingen. Wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe hat das Landgericht Göttingen am Donnerstag den früheren Chef einer insolventen Großspedition Ricö aus Osterode am Harz zu drei Jahren Haft verurteilt. Der 52 Jahre alte Geschäftsmann hat nach Überzeugung der Richter durch falsche Angaben in Umsatzsteuererklärungen und durch Scheingeschäfte zwischen seinen Firmen in den Jahren 2005 bis 2007 Steuern in Höhe von zusammen rund 19 Millionen Euro hinterzogen. Die Staatsanwaltschaft hatte auf zwei Jahre Freiheitsstrafe zur Bewährung plädiert. Die Verteidigung verlangte eine mildere Strafe. Zehn Monate der Freiheitsstrafe gelten wegen der langen Verfahrensdauer bereits als verbüßt. Die Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung hatten bereits 2008 begonnen.
Das Gericht hielt dem Angeklagten zugute, dass er nicht aus persönlichem Gewinnstreben gehandelt habe. Er habe die Liquidität seiner finanziell angeschlagenen Firmen erhöhen wollen. Die Spedition Ricö und die anderen Firmen des Angeklagten waren 2008 insolvent geworden. Mehr als 900 Mitarbeiter verloren damals ihren Job. Der Firmenchef, der zuvor monatelang in Untersuchungshaft gesessen hatte, wurde 2009 vom Landgericht Göttingen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er Leasingfirmen betrogen hatte. (dpa/ag)