Die Kapitäne des BWVL

Wer in der Verkehrspolitik und der dazugehörigen Verbandslandschaft "BWVL" sagt, kommt um den Namen Labrot nicht herum. Seit 1979 ist Christian Labrot für den Verband tätig, davon 23 Jahre als Hauptgeschäftsführer. Und eigentlich sollte der 65-Jährige Ende dieses Jahres in den Ruhestand gehen. Doch jetzt hängt er noch ein Jahr dran. Das hängt damit zusammen, dass sich das Präsidium dafür entschieden hat, statt eines externen neuen Verbandsgeschäftsführers intern diese Aufgabe zu vergeben. Detlef Neufang (60), bislang bereits Geschäftsführer des BWVL, und Lea Metzler (25), Referentin im BWVL, sollen ab 2020 gemeinsam die Führung des Verbandes übernehmen. Bis dahin soll Labrot den Übergang gestalten. "Christian Labrot hat in seiner Tätigkeit eine enorme Erfahrung gesammelt. Da ist es einfach ideal, dass er uns mit seinen Kenntnissen noch weiter unterstützt", sagte BWVL-Präsident Jochen Quick. "Langfristig ist geplant, dass Metzler die Verbandsführung übernimmt, wenn Neufang altersbedingt ausscheidet", gab Quick einen Ausblick. "Wir wollen bewusst eine Verjüngung einleiten", begründete Quick den Schritt. Zudem hat der Verband mit Paul Leon Wagner (27) bereits einen neuen Referenten verpflichtet. Damit solle ein Signal gesetzt werden, um in den Unternehmen auch verstärkt junge Menschen für die Verbandsarbeit zu begeistern. Stärkere Kooperation der Verbände Zudem sehen Quick und Labrot die Notwendigkeit, dass die Transport- und Logistikverbände stärker miteinander kooperieren. Auf diesem Weg der engeren Zusammenarbeit befinde man sich bereits. "Aus unserer Sicht ist es durchaus vorstellbar, dass bestimmte Fachthemen von einem Spezialisten für alle Verbände bearbeitet werden", so Labrot. Ein Dauerthema für den Verband ist die Vergrößerung des Mitgliederkreises. Labrot kündigte an, dass sich der BWVL verstärkt für Fachverbände aus anderen Branchen als Mitglieder öffnen werde, für die der Logistikbereich eine große Relevanz habe. Wenige Verbände wie der Zentralverband für Gartenbau seien bereits Mitglieder im BWVL. "Wir können für diese Organisationen die Arbeit einer Art ausgegliederten Verkehrsabteilung übernehmen", sagte Labrot. Dazu ist der Ort der Tätigkeit nicht unwichtig. Noch ist der Sitz des Verbandes Bonn. "Aber klar ist: Die Reise geht nach Berlin", sagte Labrot. Spätestens dann, wenn Neufang aus dem Verband ausscheide, also in fünf Jahren, sei damit zu rechnen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "BWVL" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Wichtige BWVL-Themen 44-Tonner mit wenig Chancen Fragt man Verbandsvertreter derzeit nach den wichtigsten Themen, dann kann man es förmlich in ihren Köpfen rattern hören: Ui, das Thema ist wichtig, das andere auch, und das dritte darf ich auch nicht vernachlässigen."Die Reduzierung des CO2 wird uns die nächsten zehn Jahre beschäftigen wie kein anderes", sagte Jochen Quick auf eine entsprechende Frage. Um fast noch im gleichen Atemzug den Fachkräftemangel hinzuzufügen, der in diesen Tagen bei keinem Verbandsfunktionär fehlen darf. "Am Ende lässt sich dieses Problem nur durch Kooperation lösen", fügte er elegant ein drittes wichtiges Thema an, bei dem die Verbände eine ideale Plattform böten.Ein derzeit kontrovers diskutiertes Thema ist der 44-Tonner. 17 Verbände haben dazu eine Initiative ins Leben gerufen (siehe VR 42, Seite 30). Auch der BWVL wurde vor drei Jahren angefragt, hat sich aber gegen eine Teilnahme ausgesprochen, weil damals die Debatte um den Lang-Lkw tobte. Auch wenn Quick der Erhöhung wenig Chancen einräumt:"Es ist wichtig, solche Themen aus ideologischen Gründen nicht sofort auszuschließen." cd