Interview: "Die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen"

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Lebensmitteleinzelhändler in ihrer Logistik? Die großen Vollsortimenter führen den Großteil der logistischen Leistungen im Eigenbetrieb durch. Zwar werden die Transporte zumeist outgesourct, aber die Transportplanung und vor allem der Betrieb von Lagern und Umschlagzentren wird als Kernkompetenz eingestuft und erfolgt fast ausschließlich in der eigenen Verantwortung und mit eigenem Personal. Ausnahmen bilden hierbei nur sehr große Lieferungen eines Herstellers an die Filialen. Beziehen Filialen beispielsweise von einzelnen Lieferanten Warenvolumina im Ganzladungsbereich, werden sie in Verantwortung des Herstellers zu den Filialen transportiert. Aber bereits im Teilladungsbereich erfolgt die Steuerung und Abwicklung der Transporte wieder durch den Händler. Das heißt, Edeka und Kaiser's Tengelmann verfolgen ein ähnliches Logistikkonzept? Ja. Die grundsätzlichen Lieferketten der Vollsortimenter auf dem deutschen Markt unterscheiden sich kaum voneinander. Der Großteil der Waren wird über regionale Zentrallager abgewickelt. Hier variiert nur die Anzahl dieser Lager entsprechend der unterschiedlichen Volumina der Handelsunternehmen. Auch die weiteren Lieferketten wie Direktlieferung und Milkruns werden von den Handelsunternehmen in gleicher Weise genutzt. Für die Speditionsdienstleister ändert sich also nichts? Die Auswirkungen eines Zusammenschlusses auf die Logistik sind nicht zu unterschätzen! Aufgrund der Vergleichbarkeit der Logistikstrukturen sind in diesem Bereich große Bündelungsmöglichkeiten vorhanden. Unabhängig davon, an wen die Filialen von Kaiser's Tengelmann verkauft werden, würde es für die Logistikdienstleister sicherlich zu einer Konsolidierung der Aufträge kommen. In jedem Fall würde die Logistik des Käufers um die Transportbedarfe für die Kaiser's-Tengelmann-Filialen steigen.

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