Bonn. DHL hat ein neues Tool zur Steuerung von Lieferkettenrisiken vorgestellt. DHL Supply Watch analysiert Risiken anhand von sozialen Netzwerken. So sollen Störungen in der Versorgungskette von Unternehmen frühzeitig erkannt werden, bevor diese zu finanziellen Verlusten oder dauerhaften Reputationsschäden führen, heißt es in einer Mitteilung der Deutsche Post DHL Group.
Mit Supply Watch werde das bestehende DHL Resilience360-Portfolio zur Überwachung von Lieferantenrisiken auf Unternehmensebene durch ein breites Spektrum neuer Risikokategorien ergänzt, darunter Finanzindikatoren, Fusionen und Übernahmen, Umweltschäden, Angebotsengpässe, Qualitätsprobleme und Arbeitskonflikte. DHL Supply Watch greife dabei auf öffentlich verfügbare Daten zurück – durch die Beobachtung diverser Online- und Social-Media-Quellen.
Rund 140 Risikokategorien
„Wir bieten eine Lösung, mit der potenzielle Lieferantenausfälle erkannt werden, bevor sie eintreten, so dass frühzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können“, erklärt Tobias Larsson, Leiter von Resilience360 bei DHL Customer Solutions & Innovation. DHL Resilience360 Supply Watch überwache rund 140 verschiedene Risikokategorien einschließlich finanzieller, umweltbezogener und sozialer Faktoren. Die beobachteten Risiken reichten dabei von kriminellen Handlungen über Arbeitsrechtsverletzungen und Qualitätsmängel bis zu Lieferkettenrisiken wie Fehlbeständen oder Kapazitätsengpässen und Verzögerungen.
Mit Hilfe des maschinellen Lernens und der NLP-Technologie (Natural Language Processing – die maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache) analysiere das System große Datenmengen, um potenzielle Lieferkettenstörungen zu identifizieren. Extrahiert werden diese Daten aus bis zu 30 Millionen Posts, die aus mehr als 300.000 Online- und Social-Media-Quellen stammen.
Risiken im Vorfeld erkennen
Die Idee dahinter: Im Vorfeld gravierender Lieferkettenstörungen gebe es häufig schon öffentliche Anzeichen, die auf zu erwartende Probleme hindeuten. Trotzdem würden viele Unternehmen von derartigen Vorfällen oft kalt erwischt.
Der jüngste Cyberangriff mit der „WannaCry“-Ransomware sei ein Beispiel für eine Situation, in der DHL Supply Watch eine Lücke hätte schließen und potenzielle Risiken frühzeitig erkennen können. Die Erweiterung von DHL Resillience360 helfe festzustellen, welche Lieferanten betroffen sein könnten, und gebe so den Unternehmen die Möglichkeit, geeignete Vorkehrungen zu treffen. (jt)