Frankfurt/Main. Aufgehellte Stimmung bei der Deutschen Post: Der Bonner Konzern verzeichnet nach der Krise eine deutliche Belebung seines weltweiten Geschäfts. Eine spürbare Erholung seit Jahresbeginn lasse für das laufende Jahr höhere Umsätze und ein verbessertes Konzernergebnis erwarten, sagte Post-Vorstandschef Frank Appel am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt/Main. „Die Post hat die Krise erfolgreich gemeistert.“ Als „weltweit führender Logistikdienstleister und Europas größtes Postunternehmen“ sei das Unternehmen bestens positioniert, um überdurchschnittlich von der Belebung der Weltwirtschaft zu profitieren. Appel bekräftigte die Jahresprognose für einen höheren operativen Gewinn. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Einmaleffekten sei für 2010 eine Steigerung auf 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro (2009: 1,47 Mrd. Euro) zu erwarten. Dabei soll DHL mit Express und Logistik der Motor sein und der Beitrag dieser Sparte erstmals so hoch liegen wie der Beitrag des bisherigen Hauptgewinnbringers Brief, der sich weiter mindern dürfte. Die Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2010 sollen am 11. Mai vorgelegt werden. Die Aktionäre dürfen sich nach der Rückkehr in die Gewinnzone in 2009 (Nettogewinn rund 644 Millionen Euro) auf eine unveränderte Dividende in Höhe von 60 Cent je Aktie freuen. Das bedeutet eine Ausschüttungsquote von mehr als hundert Prozent. In den nächsten Jahren sollen laut Appel jeweils konstant 40 bis 60 Prozent des Jahresüberschusses ausgeschüttet werden. Für das heimische Briefgeschäft rechnet der Konzern mit Einbußen durch den elektronischen Verkehr. Mit einer Kompensation durch den Briefversand im Ausland sei nicht zu rechnen, sagte Appel. Diese Märkte schrumpften oft noch schneller als in Deutschland, wo der derzeitige Rückgang der Sendungsmengen jährlich bei etwa vier Prozent liege. Die Einführung des Online-Briefes werde wie geplant im Sommer erfolgen. Details und Preise würden erst kurz davor bekanntgemacht. Die neu verordnete Mehrwertsteuer zum 1. Juli werde keine preislichen Auswirkungen auf das Normalporto von Privatkunden haben. Einige Demonstranten und kritische Aktionäre störten die Hauptversammlung mit Protesten gegen Dienstleistungen der Post-Tochter DHL für das US-Militär und die Bundeswehr. Sie forderten: „Keine Geschäfte mit dem Krieg!“ Nach Darstellung der Demonstranten ist DHL auch im Irak und in Afghanistan engagiert. Hauptkunde im Irak sei das US-Militär. Dort transportiere DHL neben der Feldpost noch „verschiedenste Güter“. Wiederholt kam es in den vergangenen Monaten zu Brandanschlägen auf DHL-Fahrzeuge. Die Deutsche Post und DHL transportierten weder Waffen noch Munition nach Afghanistan und in den Irak, sagte Appel. „Alle Transporte und Services, die wir für die Bundeswehr oder eine andere Armee erbringen, entsprechen stets den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen, dem Völkerrecht sowie den UN-Konventionen.“ DHL schaffe mit seiner Präsenz in Afghanistan auch Arbeitsplätze für die dortige Bevölkerung. Die Post kooperiert nach eigenen Angaben bereits seit vielen Jahren mit der Bundeswehr. Dazu gehöre die „logistische Unterstützung“. Die Bewerbung um einen Milliardenauftrag der Bundeswehr sei aus unternehmerischen Gründen wieder zurückgezogen worden, sagte Appel. Nähere Angaben zu den Geschäften mit Partnern aus dem Militärbereich wollte der Post-Chef nicht machen. (dpa)
Deutsche Post sieht Erholung ihres Geschäfts
Post-Chef Appel erwartet höhere Umsätze und besseres Ergebnis / Störer bei der Hauptversammlung