Paris. Zwischen der Deutschen Bahn und ihrer Konkurrentin, der französischen Staatsbahn SNCF, gibt es erneut Streit über möglicherweise illegale Kampfpreise im Güterverkehr. Der Chef der in Frankreich ansässigen Deutschen-Bahn-Tochter Euro Cargo Rail (ECR) kündigte am Donnerstag eine weitere Beschwerde bei Wettbewerbshütern an. „Die SNCF macht mit ihren Dumpingpreisen weiter“, sagte Alain Thauvette der französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Man sammele derzeit die Fälle und werde noch vor dem Sommer das Kartellamt einschalten.
Die französische Behörde hatten die SNCF bereits im vergangenen Dezember wegen wettbewerbswidriger Praktiken zum Nachteil von ECR zu einer Geldstrafe in Höhe von 60,9 Millionen Euro verurteilt. Die Deutsche Bahn kann nun Schadenersatzansprüche anmelden. Schon 2008 hatte es Ärger gegeben. Damals warf die SNCF der Deutschen Bahn vor, mit illegalen Mitteln um Mitarbeiter des Konkurrenten zu werben. Die Anschuldigungen konnten aber nie nachgewiesen werden und wurden schließlich zurückgenommen.
ECR-Chef Thauvette bezeichnete die Auseinandersetzung um die Kampfpreise als normales Ereignis nach einer Marktöffnung. „Wir sind nicht im Krieg mit der SNCF“, sagte der Manager. In fünf Jahren werde man darüber nicht mehr reden. (dpa)