Berlin. Während der Corona-Krise müssen viele Regional- und Güterbahnen ihre Kapazitäten anpassen. Dazu gehört auch, bereits bestellte Trassen bei der Deutschen Bahn wieder zu stornieren. Rückwirkend vom 17. März bis zum 19. April will die Konzerntochter DB Netz für solche Abbestellungen grundsätzlich keine Stornogebühren erheben, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. „Dort, wo wir Erleichterung schaffen können, machen wir es“, hieß es von Konzernvorstand Ronald Pofalla. Entgelte für entfallene Stationshalte an den Bahnhöfen des Konzerns würden zudem vorerst nicht abgerechnet. „Dieses Vorgehen ist mit der Bundesnetzagentur abgestimmt.“
In welchem Ausmaß Trassen bereits abbestellt wurden, wurde zunächst nicht bekannt. Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE), in dem vor allem die Güterverkehrskonkurrenten der Deutschen Bahn organisiert sind, begrüßte am Dienstag die Ankündigung, kritisierte den Schritt aber als „(zu) spät“. Die Coronavirus-Krise gelte laut Bundesnetzagentur zudem als höhere Gewalt und in solchen Fällen falle ohnehin keine Stornogebühr an.
Tatsächlich stuft die Bundesnetzagentur in einem Beschluss die Corona-Pandemie als höhere Gewalt ein. In solchen Fällen könnten die Infrastrukturbetreiber auch nicht auf die Gebühren verzichten – „es fehlt bereits an einem Anspruch“, heißt es dort. „Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass es auch Stornierungen gibt, die gerade nicht Corona-bedingt sind, sondern sowieso vorgenommen worden wären“, teilte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage mit. Auch in einem solchen Fall würden Stornogebühren nun wegfallen und es ließe sich durchaus von einem Verzicht sprechen. (dpa)