Der Weg zur Nummer 3

Anders als Filmemacher Gerhard Polts bekannte Urlaubsposse war Kässbohrers Sommerfest eine internationale Veranstaltung: Neben den europäischen Kunden, Lieferanten und in Goch tätigen Mitarbeitern waren die türkischen Konstrukteure und Eigentümer vor Ort. Die Frage, welche Sprache zu favorisieren sei, beantwortete Iffet Türken als Mitglied der Kässbohrer-Geschäftsführung glasklar: "Wir sind in Deutschland, also deutsch." In deutsch fanden dann auch die Vorträge statt, die sich nicht nur mit Kässbohrers Zielen, sondern auch mit dem Thema Zukunft im Allgemeinen und Telematik im Speziellen auseinandersetzten. Spannende Ausblicke in die Zukunft Kässbohrer selbst hat vor, bis 2018 Europas drittgrößter Trailerhersteller zu werden. Die aktuelle Jahresplanung liegt bei rund 9000 Einheiten. Dazu wurde seit 2009 in 35 Projekte investiert, darunter die F&E-Einrichtung in Adapazari und die KTL-Anlage am selben Standort. Außerdem wurden im Laufe des Jahres bereits 276 neue Optionen in die Verkaufslisten aller Produktgruppen aufgenommen, um noch kundenspezifischer reagieren zu können. Das scheint Früchte zu tragen: Laut Türken konnte Kässbohrer in den ersten vier Monaten des Jahres 2015 seinen Absatz in Europa um 34,5 Prozent steigern. In Goch soll die Kapazität von aktuell täglich fünf Curtainsidern nächstes Jahr verdoppelt werden. "2018 wird das Werk Goch als Hauptdispositionsstandort für Deutschland, Polen und die Niederlande insgesamt 4650 Sattelauflieger produzieren", erklärte Türken. Gezeigt wurde zudem die aktuellste Version des KSC-X-Maxima-Curtainsiders samt neuem Lasi-System, das man prinzipiell so auch bei allen anderen Großserienherstellern findet: Der Lochrahmen bietet 236 Zurrpunkte für je 2,5 Tonnen Zuglast. Dabei rückte Kässbohrer das rollierte und verzinkte Lochrahmenprofil nach innen ein, womit leichter Bordwände aufgesetzt werden können und große Ratschen oder Haken nicht mehr so stark nach außen in die Plane drücken. Außerdem lässt sich eine weitere Anschlagsleiste aufschrauben, die kastenförmig und damit verbiege-sicher ausgeführt ist. Viel weiter in die Zukunft blickte Sebastian Gundermann, der als Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger das Thema Nutzfahrzeuge betreut und dafür selbst ab und an ins Lenkrad greift. Er prognostiziert, dass Maut und Zölle bis 2030 auf 15 bis 25 Prozent der Gesamtausgaben steigen könnten und dass der Markt weiter kontinuierlich, aber auf sehr geringem Niveau wachsen wird. Positiv sieht er die Themen Eurocombi (erheblicher Effizienzzuwachs), Intermodalität (seiner Meinung nach fast schon ein Unwort, aber extrem wichtig), für die sich noch mehr Spieler an einen Tisch setzen müssten, und die Telematik, die beim Umsetzen der Intermodalität hilft. Denn nur, wenn alle Spieler an einem Tisch sitzen, können seiner Meinung nach alle Möglichkeiten der Logistik 4.0 voll ausgeschöpft werden. Thomas Eiglsperger, Produktmanager bei Idem Telematik, brachte es auf den Punkt: "Es gibt heute nichts, was man nicht messen, auswerten und verknüpfen kann." Hauptvorteil: Die Landessprache ist der Logistik 4.0 egal - dafür muss die Programmiersprache stimmen!

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