Berlin. Die Gewerkschaft Verdi will ihre seit Wochen laufenden Streiks an Schleusen von Kanälen und Flüssen verschärfen. Vom kommenden Montag an soll die Arbeit bundesweit bis zum folgenden Sonntag niedergelegt werden. Der auf sieben Tage angelegte Streik soll den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Verdi will eine tarifvertragliche Absicherung für die Beschäftigten bei der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes erzwingen.
Offenbar besteht Uneinigkeit zwischen den beiden federführenden Ministerien – dem Bundesverkehrs- und dem Innenministerium. Laut einem Verdi-Sprecher gibt es weitgehende Einigung zwischen Gewerkschaft und dem Bundesverkehrsministerium (BMVBS), die allerdings noch nicht verbindlich zu Papier gebracht wurde. Auf Fachebene gebe es erhebliche Meinungsunterschiede zwischen den Ministerien. Der in Tarifangelegenheiten federführende Bundesinnenminister verweigert seine Zustimmung.
„Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel wiederholt eingeforderte Machtwort zur Klärung der Angelegenheit bleibt aus“, kritisiert der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in einer Mitteilung. „Wenn tausende von Mitarbeitern des Bundes die Schifffahrt lahm legen und dadurch gut funktionierende Mittelstandsbetriebe in Deutschland ruinieren, darf das der Regierungschefin nicht egal sein“, wird darin BDB-Präsident Hötte zitiert.
Das Schifffahrtsgewerbe verzeichnet laut BDB Umsatzverluste in Millionenhöhe aufgrund der seit Anfang Juli 2013 andauernden Streiks. Transporte auf dem Wasser verzögerten sich oder müssen sogar komplett ausfallen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden erleide die Schifffahrtsbranche einen erheblichen Imageverlust. (diwi)