Berlin. Beim privaten Postzusteller PIN Mail AG in Berlin hat am Donnerstagmorgen ein ganztägiger Warnstreik begonnen. Dazu aufgerufen sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 120 Briefzusteller in Charlottenburg, Spandau und Wedding. Laut Verdi haben sich 90 Prozent der Beschäftigten in den drei Depots beteiligt. 60.000 Briefe seien schätzungsweise nicht ausgeliefert worden. PIN wollte diese Zahl nicht bestätigen weil eine Bilanz erst am Ende des Tages möglich sei. Verdi fordert für die etwa 700 Zusteller des Unternehmens einen neuen Mantel- und einen Entgelttarifvertrag.
Verlangt wird eine deutliche Erhöhung des monatlichen Grundentgelts für alle Beschäftigtengruppen in der Zustellung ausgehend von einer Anhebung des Einstiegslohns um mindestens 11,5 Prozent. Der monatliche Bruttolohn der PIN-Beschäftigten liegt laut Gewerkschaft bei 1450 Euro monatlich. Dies seien 40 Prozent weniger als die Löhne bei der Deutschen Post.
Die Unternehmensführung der PIN AG hat in einer Mitteilung den Streik als „unseriös“ bezeichnet. Man habe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Jahresanfang eine Gehaltssteigerung von knapp über 5 Prozent angeboten. Die Forderung von 11 Prozent mehr Gehalt für nur einen Teil der Belegschaft würde annähernd den kompletten Jahresgewinn verbrauchen. In der Mitteilung wirft PIN der Gewerkschaft vor, dass das Ziel der Streiks eher die „Marktbereinigung zu Gunsten des gelben Monopolisten“ sei. Das Vorgehen der Gewerkschaft zeige Parallelen zur rechtswidrigen Einführung des Postmindestlohns in Höhe von 9,80 Euro. Mit dem Angebot der PIN erreiche man für Stammzusteller ein Gehalt um 9,00 Euro. (diwi/dpa)