Kopenhagen. In Dänemark droht die Unterstützung für das milliardenschwere Projekt Fehmarnbelt-Verbindung zu wackeln. Mehrere dänische Politiker säten am Montag Zweifel daran, ob das größte Verkehrsprojekt in der Geschichte des Landes Wirklichkeit werden kann. „Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der linksliberalen Partei Radikale Venstre, Andreas Steenberg, laut dänischem Rundfunk. „Es ist teurer geworden, und wir wissen nicht, wann der Bau losgehen wird. Das schafft Unsicherheit, und wir müssen sagen, dass es sein kann, dass wir die Verbindung fallenlassen.“
Auch die Sozialistische Volkspartei, die Liberale Allianz und die rechtspopulistische Dansk Folkeparti äußerten sich am Montag kritisch zu dem Tunnel, der Puttgarden auf Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden soll. „Wir drücken auf keinen Ja-Knopf im Zusammenhang mit der Fehmarn-Verbindung, bevor wir keine vollständig felsenfeste Sicherheit haben, dass die Finanzierung steht“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Rechtspopulisten, Kim Christiansen. Verkehrsminister Hans-Christian Schmidt hatte zuletzt immer wieder betont, dass die liberale Regierung hinter dem Tunnelprojekt stehe.
Das Mammutprojekt, das Dänemark weitgehend allein finanziert, musste bereits mehrere Rückschläge hinnehmen. Mit 7,4 Milliarden Euro wird der Tunnel nicht nur teurer als geplant. Kopenhagen muss voraussichtlich auch mit weniger EU-Mitteln auskommen als gedacht. Aus Deutschland sind bei der Planung mehr als 3000 Einwendungen zu berücksichtigen, der Planfeststellungsbeschluss liegt deshalb wohl erst 2017 vor. Und auch die deutsche Bahnanbindung kommt später als erwartet. (dpa)