Brüssel. Im Streit um die CO2-Grenzwerte für PKW in 2020 hat die litauische Ratspräsidentschaft mit den Unterhändlern des Europaparlaments gestern einen neuen Kompromiss gefunden. Demnach soll der Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer in 2020 nur für 95 Prozent aller Neuwagen gelten. 100 Prozent sollen ein Jahr später erreicht werden. Die Anrechnung von besonders schadstoffarmen Autos mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 50 Gramm, die so genannten Super-Credits, sollen nur von 2020 bis 2022 in beschränktem Maße möglich sein.
Der Kompromiss war nötig geworden, nachdem Deutschland sich geweigert hatte, einen bereits im Juni zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und dem EU-Parlament ausgehandelten Kompromiss zuzustimmen. Stattdessen legte Deutschland ein eigenes Modell vor: Das Ziel von 95 Gramm sollte in 2020 nur für 80 Prozent der Neuwagen gelten. 2021 sollten es 85 Prozent sein, 90 Prozent in 2022, 95 Prozent in 2023, 100 Prozent in 2024. Beobachter sahen darin eine bewusste Politik im Sinne der deutschen Autohersteller, die oft große Autos mit hohem CO2-Ausstoß bauen.
Deutsche Zustimmung noch offen
Ob Deutschland dem gestern ausgehandelten Kompromiss zustimmen wird, ist zurzeit noch offen. Am Freitag wollen sich EU-Diplomaten aller Mitgliedsstaaten zu ersten Beratungen über den neuen Kompromiss treffen. Er bedarf der Zustimmung sowohl des EU-Ministerrats als auch des Plenums des Europaparlaments. (kw)