Peking. China will alle unter chinesischer Flagge fahrenden Schiffe zur Nutzung der arktischen Nordwestpassage anstatt des Suezkanals bewegen, berichtet die staatliche Tageszeitung China Daily. Durch die neue Seeroute können Transportkosten eingespart werden. So ist unter anderem die Seeroute entlang des Nordpols zwischen Schanghai und Hamburg gemäß Reuters um 2800 nautische Meilen (5186 Kilometer) kürzer als über den Suezkanal. Durch den Klimawandel wird der Seeweg zunehmend nutzbar, was die Volksrepublik zum Überdenken ihrer Handelswege bewegt.
Die chinesische Maritime Safety Administration habe kürzlich einen detaillierten 356-seitigen chinesischsprachigen Führer über die Route veröffentlicht, berichtet die größte englischsprachige News-Website Ägyptens, „Egyptian Streets”. Er enthält nautische Karten und Informationen über die See-Eisverhältnisse auf der Nordwestpassage. „Künftig werden chinesische Schiffe diese Route befahren“, erklärte der Regierungssprecher Liu Pengfei, ohne einen genauen Zeitrahmen zu nennen. Er fügte an: „Sobald die Route gemeinhin genutzt wird, wird sie den globalen maritimen Transport, den internationalen Handel, die Weltwirtschaft, die Kapitalströme und die Ausbeutung von Ressourcen verändern.“ Doch der Vertreter der Seefahrtverwaltung Wu Yuxiao ergänzte: „Die neue Route ist nicht ohne Gefahren. Noch kann das vorhandene Eis zu Havarien führen und der Mangel an Infrastruktur in diesem Gebiet sowie das unbeständige Klima können die Transporteffizienz negativ beeinträchtigen.“
2014 durchquerte ein kanadisches Frachtschiff zum ersten Mal unbegleitet die Nordwestpassage. Der Suezkanal ist nach wie vor die bedeutenste Seeroute für chinesische Waren auf dem Weg nach Europa, dem größten Handelspartner Chinas. (rup)