Wien. Die betriebsseitigen Engpässe in Europas Nordhäfen sowie die dort steigenden Umschlagkosten lassen immer mehr Verlader im Handel von Fernost nach Europa über alternative Häfen zur Erreichung des Hinterlandes nachdenken. „Die Frachtraten über die Südhäfen gleichen jenen zu den Nordhäfen, doch die Südhäfen liegen geografisch deutlich günstiger für die Abwicklung von Exporten und Importen nach undvon Österreich“, betonte Christian Steindl, Geschäftsführer des Cargo Center Graz (CCG). in Werndorf beim Eurpäischen Schienengipfel in Wien. Das Güterverteilzentrum zählt zu den größten seiner Art in Österreich und ist mit täglichen Containerganzzügen mit dem Adria-Hafen Koper verbunden.
Österreichs Außenhandelswirtschaft disponiert im Vergleich zu anderen Überseehäfen an der Nordrange sowie in Adria-Bereich die meisten Transporte via Koper und ist in diesem Hafen der größte Hinterlandmarkt. Steindl sieht großes Interesse seitens der Häfen, mit leistungsfähigen Logistik-Zentren im Hinterland stärker zu kooperieren. CCG versucht gemeinsam mit Koper seine Rolle als Hinterland-Drehscheibe zu stärken und Verlader aus Oberösterreich und dem südbayerischen Raum für das Routing via Koper zu begeistern.
Der Vorteil der Südhäfen aus österreichischer Sicht besteht in den steigenden Bahnkapazitäten von Wien via Graz nach Italien und Slowenien. Der Hintergrund: Österreich investiert gerade viele Milliarden Euro in den Ausbau der Südbahnstrecke (Wien–Graz–Klagenfurt–Villach) und bohrt neue Bahntunnel durch den Semmering und die Koralpe, was den Bahntransport zu den Südhäfen – nicht allein nach Koper, sondern auch nach Rijeka, Venedig oder Monfalcone - interessant werden lässt. (mf)