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Bundeskartellamt kritisiert Bahn wegen Schienenkartell

10.10.2012 10:30 Uhr
Bundeskartellamt kritisiert Bahn wegen Schienenkartell
Die Bahn-Lieferanten Thyssen-Krupp, Voestalpine und Vossloh hatten jahrelang Preise auf dem deutschen Schienenmarkt abgesprochen
© Foto: Deutsche Bahn

Das Bundeskartellamt wirft der Deutschen Bahn vor durch mangelnde Kontrollen beim Schieneneinkauf das Kartell mit den Schienenlieferanten begünstigt zu haben.

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Düsseldorf. Das Bundeskartellamt hat die Deutsche Bahn wegen nachlässiger Kontrollen beim Schieneneinkauf scharf kritisiert. Das berichtet das „Handelsblatt“ in der Mittwochausgabe. Mangelnde interne Kontrollen haben nach Meinung des Bundeskartellamts ein Kartell aus Deutscher Bahn und Schienenlieferanten begünstigt. Das geht aus dem Bußgeldbescheid des Kartellamts hervor, auf den sich das Handelsblatt beruft.

Im Juli hatte das Kartellamt die Bahn-Lieferanten Thyssen-Krupp, Voestalpine und Vossloh zu einer Strafe von insgesamt 124,5 Millionen Euro verurteilt, nachdem die Firmen über Jahre hinweg Preise und Mengen auf dem deutschen Schienenmarkt abgesprochen hatten. Wie ein früherer Bahn-Manager beim Bundeskartellamt als Zeuge aussagte, war bereits im Jahr 1985 bei Führungskräften der Verdacht aufgekommen, dass es Absprachen unter den Lieferanten gegeben habe. Ab Mitte der 90er-Jahre gestand die Bahn den später überführten Kartellsündern Thyssen-Krupp und Voestalpine sogar feste Liefermengen zu.

Aus Sicht von Beteiligten schuf die Bahn durch diese Mengenzusage die Grundlage für das Schienenkartell. Denn waren die Mengen einmal festgelegt, konnten die Stahlfirmen die Preise unter sich auszumachen. „Wir waren mit dem Quotensystem der Steigbügelhalter für die Kartellanten“, sagte ein früherer Bahn-Manager laut dem Bericht des Handelsblatts.

Den Zeugenaussage zufolge lag der Duldung der Kartellabsprachen durch die Bahn durchaus ein wirtschaftliches Eigeninteresse zugrunde: Denn im Gegenzug für die Duldung des Kartells seien die Stahlfirmen Kunden der Bahn-Frachttochter Cargo geblieben, die bis 2003 für den Schieneneinkauf zuständig war.

Die Bahn weist eine Verwicklung in das Kartell zurück: „Wir haben keine Anhaltspunkte, dass Mitarbeiter der DB in das Kartell involviert waren oder Kenntnis davon hatten“, sagte ein Sprecher. Thyssen-Krupp und Voestalpine wollten nach Angaben des Handelsblatts keinen Kommentar abgeben. (bw)

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