Berlin. Die Bundesregierung setzt auf eine stärkere Digitalisierung der deutschen Häfen und will Engpässe bei der Anbindung ins Hinterland beseitigen. Zum Ausbau von Schienenstrecken steht ein Programm über 350 Millionen Euro bereit, wie aus dem am Mittwoch vom Kabinett beschlossenen Nationalen Hafenkonzept hervorgeht. Für schnelle Internetzugänge sollen Breitbandnetze eingerichtet oder ausgebaut werden. Als Projekte aufgeführt werden unter anderem Engpassbeseitigungen am Mittel- und Niederrhein und Fahrrinnen-Vertiefungen an Elbe und Weser.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte, gemeinsam mit den Ländern und der Wirtschaft gelte es, Effizienz und Produktivität der See- und Binnenhäfen zu steigern. Das Konzept beschreibt die Ziele der Hafenpolitik des Bundes für die kommenden zehn Jahre.
Zur Förderung neuer Hafentechnologien soll ein Förderprogramm starten, das für 2016 ein Volumen von 20 Millionen Euro hat. Um als Fachkräfte an Seehäfen eingestellt werden zu können, sollen 1000 Menschen mit insgesamt bis zu 30 Millionen Euro von der Bundesagentur für Arbeit weitergebildet werden. Als Projekte aufgeführt werden unter anderem Engpassbeseitigungen am Mittel- und Niederrhein und ein Fahrrinnenausbau an Unter- und Außenelbe sowie Unter- und Außenweser.
Dobrindt betonte, Deutschland wolle seine Spitzenposition als eine der größten Schifffahrtsnationen halten. Dafür solle die Branche auch für das digitale Zeitalter fit gemacht werden. Laut Prognose dürften die deutschen Seehäfen auch 2030 den Güterumschlag in der Ostsee dominieren, sagte der Minister der „Ostsee-Zeitung“ (Mittwoch). Die Nordseehäfen profitierten von starken Bindungen an Wachstumsmärkte in Asien und Amerika.
Das Konzept beschreibt die Ziele der Hafenpolitik des Bundes für die kommenden zehn Jahre. Dazu gehören auch eine bessere Vernetzung der Häfen und mehr Umweltschutz zum Beispiel durch alternative Kraftstoffe. Der Linke-Verkehrsexperte im Bundestag, Herbert Behrens, kritisierte das Konzept: „Anstatt durch strategische Kooperation der Häfen langfristig Kapazitäten und Arbeitsplätze zu sichern, sollen sich die Häfen weiter gegenseitig Konkurrenz machen und die Flüsse den Bedürfnissen der Logistikbranche angepasst werden.“ (dpa)