Berlin/Hamburg. Nach monatelanger Unsicherheit hat die Bundesregierung ein Signal zugunsten der deutschen Schifffahrt gegeben. Sie beantragte beim Haushaltsausschuss des Bundestags, gesperrte Mittel von 58 Millionen Euro für Ausbildung und Beschäftigung auf See freizugeben, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Zusammen mit einem Eigenbeitrag der Reeder von rund 30 Millionen Euro könnten somit künftig rund 90 Millionen Euro für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtsstandortes Deutschland eingesetzt werden.
Damit bekenne sich die Bundesregierung unmissverständlich zum maritimen Bündnis und erwarte im Gegenzug von den Reedern, sich wieder verstärkt auf die deutsche Flagge zu besinnen, erklärte der maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto (FDP).
Reeder sind erleichtert
Die Reeder reagierten mit Erleichterung auf die Entscheidung der Regierung, die lange unklar war. Die Entscheidung komme zwar spät, aber die deutschen Reeder würden alles ihnen Mögliche tun, um trotz der enormen wirtschaftlichen Belastungen für die Reedereien ein hohes Maß an Ausbildung und Beschäftigung von deutschen Seeleuten zu sichern, erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder, Michael Behrendt. Die Branche steckt seit Jahren in einer schweren Krise und ist von Fusionen und Pleiten bedroht. Deshalb verlassen zunehmend Reeder die deutsche Flagge, um Kosten zu sparen (dpa)