Innsbruck. Die Bürgerinitiative „Transitforum Tirol“ gibt sich kämpferisch und sieht derzeit eine „Riesenchance für eine Lkw-Maut-Erhöhung“. Die seit Jahrzehnten bekannt niederen Abgaswerte in den Lkw-Dokumenten würden im täglichen Betrieb um 20 bis 30 Prozent oder sogar noch mehr überschritten, behauptet deren Obmann Fritz Gurgiser. Als „Dank“ dafür würden die Papierwerte bei der Lkw-Maut mit Billigtarifen als „Ökologisierung“ gefeiert. Er nennt das Beispiel Lkw-Verkehr auf der Brennerstrecke, wo die Stickstoffdioxidwerte real um bis zu 100 Prozent überschritten würden.
„Es ist Betrug, wenn Mauttarife ökologisch bezeichnet und reduziert werden, obwohl die Beteiligten seit Jahren wissen, dass die in den COP-Dokumenten festgeschriebenen Werte bei besten Bedingungen auf dem Prüfstand erreicht werden, im Tagesbetrieb hingegen aber die Lkw unsere Gebirgstäler und die Lungen der dort lebenden Menschen vergiften“, formuliert es sich Gurgiser drastisch. Es sei weiter Betrug, wenn Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit mit einer Toleranzmenge nach oben korrigiert werden, damit der Lkw-Transit-Verkehr begünstigt wird. Und schließlich sei nicht länger akzeptabel, dass in Nordtirol Firmen ihre Betriebe nicht erweitern können und jede neue Firmenansiedelung wegen der seit 13 Jahren weit überhöhten Stickstoffdioxidgrenzwerte mit weit teuren Auflagen zur Luftreinigung verbunden ist als in anderen Teilen von Österreich.
Das Transitforum verlangt daher: Schluss mit diesem „Millionenbetrug“ und eine deutliche Erhöhung der Lkw-Maut auf Grundlage der echten Schadstoffbelastung mit Zweckbindung dieser Einnahmen zugunsten des österreichischen Gesundheitssystems (Sozialversicherungen) sowie für technische Schutzmaßnahmen entlang der Brennerstrecke. (mf)