Bremen. Die Bremer Wirtschaft hat eine schnelle Entscheidung des Senats zur Finanzierung des Offshore-Terminals Bremerhaven angemahnt. Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) hatte vergangene Woche eingeräumt, dass die geplante rein private Finanzierung des 200 Millionen Euro teuren Projekts gescheitert ist. Nun werde eine kombinierte Variante angestrebt. „Wir haben vor dieser Entwicklung immer gewarnt“, teilte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven, Ingo Kramer, am Donnerstag mit. Nach Überzeugung von Otto Lamotte, Präses der Handelskammer Bremen, ist jetzt auch der Bund in der Pflicht, die Finanzierung zu unterstützen.
Günthner hatte gesagt, es gebe wegen der Probleme bei der Energiewende Zweifel an einer kontinuierlichen Auslastung des Terminals. Er erinnerte an das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 insgesamt 25.000 Megawatt Windenergieleistung im Meer zu bauen. Dafür seien etwa 5000 Anlagen nötig. Trotz der Finanzierungsprobleme könne das Terminal zeitlich wie vorgesehen entstehen, weil der Flächennutzungsplan und die Bebauungspläne nicht vor 2014 fertig seien. Das bringe die nötige Zeit für ein neues Finanzierungsmodell.
Die Kammern fordern, das Terminal jetzt als öffentlich-private Partnerschaft zu realisieren. Nach Lamottes Ansicht soll das staatliche KfW-Programm für Offshore-Häfen geöffnet werden. Bisher stehen die fünf Milliarden Euro des Programms nur für den Bau von Windparks zur Verfügung. „Wir haben in dieser Sache bereits den Maritimen Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, angeschrieben und um Unterstützung gebeten“, sagte Lamotte.
Das Terminal soll eine 500 Meter lange Kaimauer erhalten, an der Spezialschiffe die riesigen Bauteile für die Offshore-Anlagen aufnehmen können. Lamotte und Kramer betonten die wirtschaftliche Bedeutung des Projekts. Die Offshore-Branche stelle rund 1700 Arbeitsplätze in Bremerhaven. Weitere 7000 könnten laut einer Studie entstehen. (dpa)