Berlin. Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) kritisiert die Überlegungen von DB Cargo, über 200 Güterverkehrsstellen in Deutschland nicht mehr zu bedienen. Dazu gehören auch Binnenhäfen. Binnenhäfen seien wichtige Knotenpunkte der Logistik, die nicht in Frage gestellt werden dürften, betonte der Verband. Würden sie in ihrer Verknüpfungsleistung beeinträchtigt, würde dies das komplette Gesamtsystem schwächen.
„Natürlich haben wir Verständnis dafür, dass DB Cargo über ihre Prozesse nachdenkt“, sagt Joachim Zimmermann, Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen und Geschäftsführer der Bayernhafen Gruppe. Allerdings habe die Art der Veröffentlichung über die mögliche Schließung von Verladestellen dem Schienengüterverkehr einen Bärendienst erwiesen. Die zunächst genannte Zahl sei viel zu hoch gewesen, ferner seien Standorte genannt worden, die gar nicht betroffen sind. Dies habe unnötige Diskussionen angestoßen, die den Binnenhäfen als Güter-Drehscheiben schaden, machte Zimmermann deutlich.
Die aktuelle Strategie läuft nach Ansicht des BÖB allen politisch gewollten Überlegungen zuwider, Güterverkehre auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger Bahn und Schiff zu verlagern. Aus diesem Grund müsse DB Cargo schnellsten den angekündigten Dialog führen, um Klarheit zu schaffen. Die betroffenen Binnenhäfen könnten so mit ihren Kunden Lösungen erarbeiten, wie die notwendigen Rangier- und Zustellleistungen anders erbracht werden könnten- zum Beispiel durch private Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Die Bahn hatte im März bekannt gegeben, insgesamt 215 vor allem umsatzschwache Verladestationen schließen zu wollen. Als Alternative nannte die Bahn unter einem eine „Verlagerung auf Lkw“. (sno)