Berlin. Die Preise auf dem europäischen Stückgutmarkt sind sehr unterschiedlich. Im Extremfall zahlen Verlader mehr als das doppelte des günstigsten Preises, den andere europäische Unternehmen erzielt haben. Dies ergaben Umfragen des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), die der Verband in einem erstmals veröffentlichten Preisspiegel für Stückgut & Teilladungen in Europa analysiert hat. „Bei gleicher Leistung betragen die Unterschiede beim Preis, den einzelne Verlader für Stückgut zahlen, bei bis zu 120 Prozent“, sagt Volkmar Klein, Leiter der BME-Benchmark-Services, die den neuen Preisspiegel zu den jährlichen Vertragsgesprächen hervorgebracht haben. Bei Teilladungen sei die beobachtete Spanne mit mehr als 80 Prozent Differenz ähnlich groß, heißt es im Newsletter des Verbandes.
Dabei handele es sich nicht um Einzelfälle, schreibt der BME. „Es ist weit verbreitet, dass dem Ladungssegment in Relation zu Komplettladungen wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird“, betont Klein. „Das bedeutet, dass vielerorts Einsparungspotenzial verschenkt wird, weil sich der Einkauf nicht intensiv genug mit dieser Materie beschäftigt“, fügt der Experte hinzu. Die Befragungen des BME ergaben, dass Unternehmen, die sich kaum mit dem Einkauf von Stückgütern und Teilladungen beschäftigen, in vielen Fällen bis zu 40 Prozent mehr zahlen als andere, die hier professioneller vorgehen. Unter den im Preisspiegel beobachteten Entfernungsklassen lässt sich die größte Streuung bei Transporten auf kürzeren Entfernungen beobachten.
Auffällig für Klein ist auch, dass selbst Verlader mit großem Frachtvolumen oft nur einen durchschnittlichen Preis ausgehandelt haben. „Sie nutzen ihre Verhandlungsposition somit nur unzureichend aus“, zieht Klein ein Fazit und ermutigt die Unternehmen dazu, den Frachteneinkauf in einem vermeintlichen Randgebiet wie dem Stückgut stärker in den Fokus zu rücken. „Entscheidend ist nicht nur die Transportmenge, sondern auch vielmehr die strategische Ausrichtung des Einkaufs“, so Klein. (ks)