Berlin. Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) hat den vergangene Woche vorgestellten Masterplan Schienengüterverkehr grundsätzlich begrüßt, kritisiert jedoch eine pauschale Absenkung der Trassenpreise. „Beim Transport von Massengütern wie Kohle, Erze, Steine, Erden, Baustoffen aber auch Agrargütern und chemische Erzeugnissen bis hin zu Containern konkurrieren Bahn und Binnenschiff auf vielen Transportkorridoren erkennbar miteinander. Es muss daher sichergestellt werden, dass es zu keiner Kanibalisierung vom Binnenschiff auf die Güterbahn kommen kann“ betonte BÖB-Präsident Rainer Schäfer. Seiner Ansicht nach könne eine Trassenpreisreduktion daher nur differenziert erfolgen“, formulierte er die Bedenken der Binnenhäfen.
Dennoch setze der neue Masterplan an der richtigen Stelle an, in dem er dem Schienengüterverkehr zu mehr Innovation und Wettbewerbsfähigkeit verhelfe, fuhr Schäfer fort. „Die Maßnahmen greifen existierende Defizite auf und werden dem Schienengüterverkehr im notwendige Wettbewerb zur Straße hoffentlich einen großen Schub geben“, sagte er. Die Deutschen Binnenhäfen seien stark im Schienengüterverkehr engagiert und unterhielten eigene Infrastrukturen und Eisenbahnverkehrsunternehmen. Deshalb würden sie von einer Stärkung der Schiene durch den Masterplan profitieren.
Umsetzungsstrategie mit hoher Priorität gefordert
Wichtig sei jedoch auch, dass es nicht nur bei Plänen bleibe. „Wir brauchen eine Umsetzungsstrategie und hohe Priorität für den Masterplan in der kommenden Legislaturperiode. Das Projekt Masterplan Schienengüterverkehr darf nicht einschlafen“, sagte Schäfer weiter. Auch im Sinne einer CO2 Reduktion bleibe das übergeordnete Ziel eine Stärkung der Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. Die Binnenhäfen als Schnittstelle würden ihren Beitrag dazu leisten, machte er deutlich. Mehr als 100 Häfen in Deutschland sind im Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen. Der BÖB ist Mitglied im Europäischen Verband der Binnenhäfen (EVB).
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte den Masterplan Schienengüterverkehr am Freitag vorgestellt. Der Plan soll den Schienengüterverkehr dauerhaft stärken und ihn im Wettbewerb zu anderen Verkehrsträgern wirtschaftlich attraktiver gestalten. (sno)