Bericht aus Brüssel

Bericht aus Brüssel CO2-Grenzwerte für LKW geplant Die EU-Kommission will 2011 Pläne zur langfristigen CO2-Reduzierung bei schweren LKW vorstellen. Vor falschen Bemessungsgrundlagen warnt dabei der Verband Acea und präsentiert eigene Vorschläge für die Zukunft des Straßenverkehrs. Auf dem öffentlichen Teil der Jahreskonferenz des Verbands der Europäischen Automobilhersteller (Acea) war schon zu erahnen, was nach dem anschließenden Treffen hinter verschlossenen Türen ein Teilnehmer gegenüber der VerkehrsRundschau sagte: Die EU-Kommission wird nächstes Jahr mit Plänen zur CO2-Reduzierung bei schweren LKW kommen. Wie bereits bei PKW geschehen und aktuell für leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen im gesetzgeberischen Entscheidungsprozess befindlich, sollen auch für schwere LKW CO2-Grenzwerte vorgeschrieben werden, die innerhalb von bestimmten Jahresfristen von den Herstellern für ihre Flotten erreicht werden müssen. Die Hersteller fürchten, dass die EU-Kommission dabei falsche Bemessungsgrundlagen wählt. „Der CO2-Ausstoß von schweren LKW muss nach Tonnen-Kilometern berechnet werden, um die Werte mit anderen Transportträgern vergleichen zu können“, sagte Andreas Renschler, Leiter der Abteilung Trucks bei Daimler. Ob ein LKW mit Fracht oder ohne fahre und mit welcher Art von Gütern er beladen sei, das alles spiele eine Rolle beim Verbrauch von Treibstoff und damit der Belastung der Umwelt mit CO2. Wettbewerbsfähigkeit fördern „Wir brauchen Infrastruktur“, nannte Renschler einen weiteren Punkt, der seiner Meinung nach für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Logistik wichtig ist. China mache zurzeit vor, wie es gehen müsse. In ein paar Jahren, so prophezeite das Daimler-Vorstandsmitglied, werde der asiatische Wirtschaftsriese bessere Verkehrsnetze haben als Europa. An die Politik appellierte Renschler, zuverlässig in der Gesetzgebung zu sein. Sonst werde es für das Transportgewerbe schwierig, Lösungen für die künftigen Herausforderungen zu finden. Damit sprach er einen Konflikt an, den Acea auf der Konferenz bewusst suchte. Zwei leitende Beamte der EU-Kommission hatte der Verband zur Diskussion geladen. Vor allem Arthur Metzger von der Generaldirektion Klima verteidigte gesetzgeberische Maßnahmen. „Nur gesetzliche Regulierung bringt uns voran, sonst passiert nichts“, sagte er. Den Vorteil des Gesetzgebers sieht er darin, dass Probleme branchenübergreifend und global angegangen werden können. Bei der EU-Kommission zum Beispiel würden viele Fachbereiche zusammenarbeiten, um zu entscheiden, welche Maßnahmen sinnvoll seien. Die Industrievertreter mussten zugeben, dass solche Übereinkommen bei ihnen nicht immer funktionieren. Denn hier geht es um Geld für jedes Unternehmen – wohingegen die Politik ohne finanzielle Interessen entscheiden kann. Offen sagte das jedoch keiner. Vielmehr zeigte sich Acea-Generalsekretär Ivan Hodac am Schluss uneinsichtig: Gesetze brauche man nicht, um Fortschritt zu erreichen. Die Branche mache schon selbst das Richtige. In der Komodalität liegt die Zukunft Und als Zusammenfassung der Konferenz hielt Hodac fest: Die Komodalität, also die Verknüpfung der Verkehrsträger miteinander, ist die Zukunft der Transportbranche. Die dafür nötige Infrastruktur müsse ebenso dringend geschaffen werden wie ein wirklich funktionierender europäischer Binnenmarkt für den Güterverkehr. Bei allen Regelungen technischer Fragen sei die globale Abstimmung mit anderen Industrieregionen in der Welt zu suchen. Das gelte auch für die neuen Bestimmungen, die die EU für LKW vorbereite. ❙❚■ Kay Wagner, VR-Korrespondent in Brüssel Andreas Renschler, Vorstandsmitglied von Daimler, äußerte klare Vorstellungen zur Zukunft der europäischen Logistikbranche

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