Berlin. Mehr als jedes zweite mittelständische Industrieunternehmen schätzt die aktuelle wirtschaftliche Lage als sehr gut oder gut ein: Laut BDI-Mittelstandspanel beurteilen 53 Prozent der befragten Unternehmen die gegenwärtige Situation positiv. Die Erwartungen der Befragung aus dem Herbst 2011 wurden diesmal deutlich übertroffen, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am Dienstag in Berlin mitteilte.
Als größtes Konjunkturrisiko sehen die Unternehmen mehrheitlich die Schuldenkrise in Europa (68 Prozent). Die Entwicklung der Energie- (67 Prozent) und Rohstoffpreise (62 Prozent) gilt ebenfalls als Risiko für die nähere Zukunft. Trotz der konjunkturellen Risiken bleibt die Bewertung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stabil: Aktuell bezeichnen 43 Prozent der Industrieunternehmen die Rahmenbedingungen als „gut“ bis „sehr gut“.
„Die Unternehmen verlangen jedoch verstärkte Anstrengungen im Bereich der Energiepolitik – vor allem Verlässlichkeit und Planungssicherheit", sagte Arndt Kirchhoff, Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses. „Zugleich fordert der industrielle Mittelstand im Interesse eines nachhaltigen Wachstums stärkere Impulse in der Innovationspolitik. Ein geeignetes Instrument ist die steuerliche Forschungsförderung.“
Investitionen in Logistik notwendig
Im Hinblick auf die Investitionsaktivitäten der Unternehmen deuten die Panel-Ergebnisse für 2012 auf ein schwächeres Wachstum als im vorigen Jahr hin. Kurt Demmer, Chefvolkswirt der IKB Deutsche Industriebank AG, führt diese Entwicklung auf eine Taktik der „kontrollierten Offensive“ zurück, die wegen der aktuellen Konjunkturrisiken nicht überraschen könne. Grundsätzlich aber sei die Investitionsbereitschaft nach wie vor hoch, vor allem angesichts weiterhin günstiger Geschäftsaussichten in wichtigen außereuropäischen Wachstumsmärkten. „Nur mit ständiger Modernisierung von Produktion, Entwicklung und Logistik werden die Unternehmen in der Lage sein, die großen Absatzchancen auf den globalen Märkten wahrzunehmen“, sagte Demmer. Insofern sei es keineswegs unwahrscheinlich, dass die Investitionen stärker als geplant zunehmen, wenn die Konjunktursignale wieder eindeutiger auf Grün stehen. (dpa)