München. Der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) weist darauf hin, dass das Speditions- und Logistikgewerbe in Bayern zusätzliche Kapazitäten in der Luftfracht benötigt. Ohne den Ausbau der dritten Start-und Landebahn am Flughafen München sei die Branche als Architekt weltweiter Warenströme für bestimmte Destinationen langfristig gezwungen, Alternativen anzudenken, sagte LBS-Geschäftsführerin Edina Brenner am Dienstag. Die Zahl der Befürworter einer dritten Start- und Landebahn wächst demzufolge täglich. 164 Firmen, darunter börsennotierte Konzerne wie Airbus, Krones, MTU Aero Engines, OSRAM, Wacker Chemie, Telefónica, Sixt und Rational, zählten dazu.
2015 wurden laut dem LBS am Münchner Flughafen 317.000 Tonnen Fracht abgewickelt – rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. „Allerdings muss schon heute Fracht aufgrund fehlender Kapazität vom Flughafen München zu anderen Flughäfen auf der Straße getruckt werden. Die Fracht wird dabei bereits abflugfertig am Flughafen München konsolidiert. Anschließend wird sie zu einem anderen Flughafen auf der Straße transportiert und von dort ins Flugzeug verladen“, erklärte Brenner. Wirtschaftlich und ökologisch sei dies „vollkommen widersinnig“.
München ist neben dem Freistaat Bayern und dem Bund der dritte Gesellschafter des Flughafens – und blockiert derzeit den Bau einer dritten Start- und Landebahn. Denn die Stadt-Spitze fühlt sich an einen ablehnenden Bürgerentscheid in München aus dem Jahr 2012 gebunden. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat schon wiederholt deutlich gemacht, dass er von dem Veto nur nach einem neuen, zustimmenden Bürgerentscheid abrücken würde. „Eine zeitnahe politische Entscheidung ist daher dringend erforderlich“, betonte Brenner.
Die Bürger will Reiter aber erst dann wieder an die Urnen bitten, wenn sich die Zahl der Starts und Landungen am Flughafen erhöht hat – und zwar merklich und über einen längeren Zeitraum hinweg. Bislang gibt es viele Zweifel an der Notwendigkeit einer dritten Startbahn. Wie sich die CSU-Fraktion verhält, falls die Stadt einen neuen Bürgerentscheid auf absehbare Zeit ausschließt, ist noch unklar. Jetzt werde man erst einmal das Treffen von Münchens Oberbürgermeister und Vertretern der Münchner Rathauskoalition im Herbst abwarten, hieß es. Erst danach werde man überlegen, welche Konsequenzen man ziehe. (ag/dpa)