Paris. Von kommenden Mittwochabend (24.10.) ab 19 Uhr bis Freitagmorgen 8 Uhr, wird die französische Staatsbahn erstmals unter der neuen, von den Sozialisten geführten Regierung bestreikt. Dazu aufgerufen haben die im Bahnbereich Ton angebenden Gewerkschaften CGT, Unsa und Sud-Rail. Der Reiseverkehr aus Anlass der am Freitag kommender Woche beginnenden Herbst-Schulferien ist diesmal nicht beeinträchtigt.
Der letzte Einheitsstreik dieser Art fand vor 2 Jahren statt und richtete sich gegen die von der Vorgängerregierung eingeleitete Rentenreform. Den jetzt nur knapp ein halbes Jahr nach dem Arbeitsbeginn der neuen Regierung anberaumten Ausstand bezeichnete die Gewerkschaft CGT als „Alarmsignal“ an die Adresse von SNCF-Chef Guillaume Pepy und der neuen Verantwortlichen im Elyséee-Palast, Sitz des Staatspräsidenten, und im Hôtel Matignon, dem Amtssitz des Premierministers. Er richte sich gegen die von der Bahnleitung „seit Jahren betriebene Stellenabbau-Politik, die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und die Lohnpolitik“.
Die Löhne dieses Jahr nur um 0,5 Prozent heraufsetzen zu wollen, wie es die Bahn vor Beginn der Verhandlungen mit den Gewerkschaften angeboten hat, hat die seit mehreren Monaten angestaute Unzufriedenheit an der Basis offenbar weiter geschürt. Transportminister Frédéric Cuvillier halten die Arbeitnehmerorganisationen vor, er unterstütze ihre Forderungen und Positionen lediglich verbal und lasse Guillaume Pepy faktisch freie Hand für den Stellenabbau. Erster Leidtragender des neuerlichen Streiks dürfte auch dieses Mal wieder der Bahngütertransport sein. (jb)