Paris. Bewahren und mit dem deutschen Partner kooperieren: Das sind die beiden zentralen Botschaften des Verkehrsprogramms der neuen französischen Regierung für den Bahnbereich, das Verkehrsminister Frédéric Cuvillier anlässlich der Innotrans-Fachmesse in Berlin vorgestellt hat. Cuvillier kündigte an, Anfang Oktober im Pariser Ministerrat ein Gesetzesvorhaben zur Reform des französischen Bahnbereichs einzubringen. Im nächsten Jahr könne sich dann das Parlament damit befassen.
Cuvillier betonte, sein Ziel sei, „das französische Bahnmodell (zu) retten“. Was der Minister genau darunter versteht, ließ er jedoch noch offen. Klar wurde aber schon, dass er „nicht zu einer Deregulierung“ des Bahnsektors bereit ist, „die ein Sozialdumping im Gefolge hätte“ wie jenes, „das im Straßenbereich wie eine moderne Form von Sklaverei erscheint“, so Cuvillier wörtlich. Der bisherige Frachttransport per Bahn zeige, „wie man es nicht machen soll“, erklärte der Minister weiter.
Eine enge Partnerschaft mit Deutschland hält er für unabdingbar, sagte er nach einem „offenen und aufrichtigen Gedankenaustausch“ mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Dass beide Länder im Bahnbereich mit einer Stimme redeten, werde ihr Gewicht in Brüssel verstärken, und dies vor allem mit Blick auf die Organisation der Bahnsysteme, deren Leitung in Frankreich derzeit auf die Infrastruktur und den Betrieb aufgeteilt seien. (jb)
Paris will heimisches Bahnmodell beibehalten und reformieren
Frankreich ist offenbar nicht zu einer vollständigen Deregulierung des Bahnsektors bereit und will „Sozialdumping“ vermeiden.