Berlin. Der Bahn fehlen dringend benötigte Mittel für den Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruktur. Den Investitionsrückstau der Bahn beziffert Bahnchef Rüdiger Grube in einem Interview mit dem Handelsblatt auf insgesamt 30 Milliarden Euro. Um die Qualität des 34.000 Kilometer langen Schienennetzes zu erhalten, benötigte der Konzern jährlich 4,2 Milliarden Euro an Investitionsmittel. Beim jetzigen Ansatz – die Bahn bekommt aus dem Bundeshaushalt etwa 2,5 Milliarden Euro und gibt aus eigenen Mitteln nochmal 500 Millionen Euro Dividende dazu – klafft damit eine Deckungslücke von rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr.
Anstatt einer jährlichen Dividendenzahlung an den Alleineigentümer Bund schlägt Grube vor, den gesamten Gewinn aus der Infrastruktursparte des Konzerns in einen Fonds des Bundes fließen zu lassen. Zuletzt waren das 1,1 Milliarden Euro. Die Mittel aus dem Fonds sollten vollständig in die Schieneninfrastruktur zurückfließen, schlägt der Bahnchef vor.
Das schwache Ergebnis im Schienengüterverkehr – im Jahr 2012 erzielte DB Schenker Rail ein operatives Ergebnis (Ebit) von 87 Millionen Euro bei einem Umsatz von 4,9 Milliarden Euro in dem Bereich – führt Grube auch auf die seiner Meinung nach ungünstigen politischen Rahmenbedingungen für die Bahn in Deutschland zurück. „Kein anderer Verkehrsträger hat diese Belastungen“, sagt Grube. Als Beispiel nennt er die EEG-Umlage oder die CO2-Steuer.
Für das Jahr 2013 geht Grube für den Konzern von einem operativen Ergebnis von 2,2 Milliarden Euro aus – das ist weniger als das ursprünglich erwartete Rekordergebnis von 2,9 Milliarden Euro. (diwi)
Eberhard Hentsch