Tianjin. Bahn-Chef Rüdiger Grube rechnet mit Erleichterungen im Schienenverkehr mit China. Falls bestimmte organisatorische und rechtlichen Hindernisse abgebaut werden könnten, sei eine erhebliche Verkürzung der Frachtzeit zwischen Deutschland und China möglich, sagte Grube am Freitag bei einem Treffen von deutschen und chinesischen Spitzenunternehmern mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsident Wen Jiabao im chinesischen Tianjin.
Seit dem 1. November hat die Deutsche Bahn den Transport von Fahrzeugkomponenten für den Autohersteller BMW vom Schiff auf die Schiene verlagert, um Zeit zu sparen. Dauerte der Transport per Schiff 46 Tage, so fährt nun jeden Tag ein Güterzug mit 44 Waggons vom BMW-Werk Leipzig in die Fertigungsstätte Shenyang in Nordostchina. Für die 11.000 Kilometer lange Strecke braucht der Zug 23 Tage – nur noch halb so lang. Grube sagte, diese Zeit könne nochmals um neun Tage verkürzt werden, wenn es einheitliche Transportrechtsregeln, eine schnellere Grenzabfertigung und einen international einheitlichen digitalen Frachtbrief gebe.
Nachdem Grube sein Anliegen vorgebracht hatte, forderte Wen Jiabao den Chef der obersten Wirtschaftsbehörde seines Landes, Zhang Ping, auf, sich des Themas anzunehmen. Grube sagte im Anschluss: „Das war ein Erfolg. Aus meiner Sicht wird sich da jetzt was tun.“
Die Bahn transportiert für BMW Komponenten wie Motoren oder Instrumentenkonsolen von Deutschland nach China, wo die Autos zusammengebaut werden. Heute seien für die Fahrt der Züge jeweils 14 einzelne Frachtbriefe notwendig, sagte Grube. Er hofft auf eine Ausweitung des Geschäfts mit China. Die Bahn sei in diesem Zusammenhang bereits von Mercedes und Audi angesprochen worden. (dpa)