Bern. Durch die vierwöchige Sperrung der Gotthard-Bahnstrecke im Frühsommer wegen eines Felssturzes hatte der alpenquerende Güterverkehr Einnahmeausfälle und Mehrkosten zu verzeichnen. Das schweizer Bundesamt für Verkehr (BAV) hat nun verschiedene Ausgleichsmaßnahmen zu Gunsten der betroffenen Unternehmungen im kombinierten Verkehr beschlossen und in einer Mitteilung bekannt gegeben.
Nachdem die Eisenbahnlinie über den Gotthard vom 5. Juni bis 2. Juli 2012 unterbrochen war, musste die Branche in dieser Zeit verschiedene Güterzüge umleiten oder ausfallen lassen. Zudem wurde das Angebot der Rollenden Landstrasse (Rola) reduziert. Folge waren höhere Kosten bzw. Einnahmeausfälle für die im alpenquerenden Güterverkehr tätigen Unternehmen. Um diese zu lindern, hat das BAV vier Erleichterungen beschlossen:
- Im Normalfall werden die Abgeltungen im kombinierten Verkehr (KV) gekürzt, wenn Operateure die mit dem Bund vereinbarten Transportmengen um mehr als 15 Prozent unterschreiten. Diese Regel wird für das laufende Jahr außer Kraft gesetzt.
- Insgesamt wurden während der Gotthardsperre rund 100 Züge des kombinierten Verkehrs über Österreich (Brenner) und Frankreich (Modane) umgeleitet. Diese haben die schweizerischen Straßenübergänge um über 3000 LKW-Fahrten entlastet. Der Bund zahlt ausnahmsweise auch für diese über das Ausland umgeleiteten Transporte Betriebsabgeltungen.
- Der Bund zahlt für das gesamte Jahr 2012 Abgeltungen für maximal 33 statt wie ursprünglich vorgesehen für 30 Sendungen pro Zug. Damit erhalten Operateure bis zu 300 Franken (rund 250 Euro) zusätzlich pro Zug
- Die Fixkosten bei der Rola, welche wegen der Gotthard- und der aktuellen Simplon-Sperre (11. August bis 2. September) nicht gedeckt sind, werden größtenteils vom Bund übernommen.
Für das Jahr 2013 verzichtet der Bund zudem darauf, die Abgeltungssätze für den unbegleiteten kombinierten Verkehr über die Alpen weiter zu kürzen. Er trägt damit den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen Rechnung. Nebst den Infrastruktureinschränkungen im Jahr 2012 gehören dazu die Erhöhung der Trassenpreise per Anfang 2013, die anhaltende Euro-Schwäche und die schlechten Konjunkturaussichten im Euro-Raum. (bw)