Schönefeld. Das starke Wachstum im Berliner Luftverkehr wird für die Betreiber des neuen Hauptstadtflughafens zum Problem: Der Neubau ist vermutlich schon bei der Eröffnung zu klein. Seit Freitagmorgen sucht der Aufsichtsrat in Schönefeld nach einem Ausweg. Ob auch Entscheidungen fallen, war vorab jedoch offen.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn will parallel zum Neubau das benachbarte alte Schönefelder Terminal weiterbetreiben. Eigentlich sollte es nach der Eröffnung des Neubaus, die weiter auf sich warten lässt, schließen. Doch nun will Mehdorn dort die Passagiere der Billigflieger abfertigen.
Er muss jedoch erklären, wo dann die Flugbereitschaft der Bundesregierung und der Protokollbereich untergebracht werden, bis ein neuer Regierungsflughafen steht. Vereinbart ist, dass sie zunächst in das Terminal des früheren DDR-Zentralflughafens Schönefeld einziehen.
Zum letzten Mal leitet der scheidende Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Sitzung des Kontrollgremiums. Wer seinen Platz im Aufsichtsrat einnimmt und wer neuer Vorsitzender wird, ist noch offen. Wowereit gibt am 11. Dezember sein Regierungsamt ab.
Weil zudem beim zweiten der drei Flughafen-Eigentümer, dem Land Brandenburg, nach der Wahl gerade die Regierungsbildung läuft, gilt es als unwahrscheinlich, dass der Aufsichtsrat weitreichende Beschlüsse fasst. Vorab sickerte lediglich durch, dass der Projektausschuss empfiehlt, Mehdorn den Schönefelder Altbau zumindest übergangsweise zu überlassen.
Der neue Flughafen ist für 27 Millionen Passagiere jährlich gebaut. Mehdorn warnte kürzlich, unmittelbar nach der Eröffnung könne er nur bis zu einer Grenze von etwa 21 Millionen Passagieren für einen gelungenen Start garantieren.
Im vergangenen Jahr fertigten die bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld schon 26,3 Millionen Passagiere ab. Im zurzeit frühestmöglichen Eröffnungsjahr 2016 müsste der Neubau nach einer Studie im Auftrag Mehdorns schon gut 31 Millionen Passagiere bewältigen. Vier Jahre später sollen es 35 Millionen sein.
Mehdorn will im Dezember sagen, wann der Flughafen nach mehreren Verzögerungen in Betrieb gehen kann. Die Kosten werden derzeit mit 5,4 Milliarden Euro veranschlagt. (dpa)