Hochdorf. Die Lage im Frankreichverkehr ist schwierig und angespannt. Eine Besserung ist nicht in Sicht, meint Ralf Mittelstädt, Geschäftsführer der Spedition Deu-France Transport aus Hochdorf.
VerkehrsRundschau: Frankreich gilt als der neue kranke Mann Europas. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?
Ralf Mittelstädt: Seit Mitte Oktober dieses Jahres wird die Lage im Frankreichverkehr sowohl im Export als auch im Import immer schwieriger. Es gibt täglich weniger Ladungen auf dem Markt. Von einem Weihnachtsgeschäft ist überhaupt nichts zu spüren. Unserer Meinung nach dürfte sich die wirtschaftliche Lage in den nächsten Monaten nicht ändern. Wir können diese Aussage aber nur für den Straßenverkehr machen.
Welche Branchen leiden aus Ihrer Sicht derzeit besonders?
Die französische Wirtschaft entwickelt sich sehr schlecht und dies zieht sich leider durch sämtliche Branchen. In der Lebensmittel- und Getränkelogistik sieht es derzeit noch am besten aus.
Was ist Ihrer Meinung nach das Hauptproblem?
Das Problem im Frankreichverkehr sind die schlecht bezahlten Rückladungen aus Frankreich, da es leider zu wenig Importladungen gibt. Daher sind die Importladungen etwa 30 bis 35 Prozent schlechter bezahlt als die Exportladungen. Die meisten Rückladungen aus Frankreich liegen bei einem Kilometerpreis von 80 bis 90 Cent und sind eigentlich unrentabel. Letztendlich subventionieren die deutschen Kunden mit ihren Exportpreisen die schlechten französischen Importpreise.
Sind die schlechten Importpreise das einzige Problem?
Nein. Die LKW haben oft lange Standzeiten an den Ladestellen, die niemand vergüten möchte. Unserer Meinung nach bräuchten wir ein einheitliches Gesetz, in dem die Standzeiten innerhalb der EU geregelt werden. Solange die Importpreise unrentabel bleiben und die Standzeiten selten vergütet werden, ist auf Dauer der Frankreichverkehr nicht mehr lukrativ und bietet wenig Perspektiven.
Das Interview führte VerkehrsRundschau-Mitarbeiter Alexander Heintze.
Mehr zur aktuellen Lage Frankreichs lesen Sie in der aktuellen VerkehrsRundschau 48/2014, die am am 28. November erschienen ist.