Interview: "Ampeln künftig nur noch für Fußgänger"

Was ist das Neue an intelligenter Verkehrssteuerung? Torsten Gründel: Es gibt natürlich heute schon Verkehrsleitzentralen, etwa in Berlin oder Dresden, aber sie nutzen Informationen vorrangig dazu, Wechselwegzeichen zu steuern oder Störungsinformationen zu verbreiten. Dieses Broadcasting hat seine Grenzen. In Zukunft gibt es eine direkte Verbindung zwischen der Infrastruktur und dem Fahrzeug. Bei einer Annäherung an eine Kreuzung zum Beispiel erhält der Fahrer von der Ampel dann beispielsweise die Information, wie schnell er fahren muss, um ohne Halt durchzukommen. Langfristig ist es sogar denkbar, dass es Ampeln nur noch für Fußgänger gibt - weil die Fahrzeuge selbst untereinander aushandeln, wer zuerst eine Kreuzung überqueren darf. Müssen die Fahrzeuge dafür unbedingt mit neuer Technik ausgestattet werden - oder würde nicht auch ein Smartphone ausreichen? Es wird ganz klar neue Hardware im Fahrzeug gebraucht, das Smartphone reicht nicht aus. Die Steuerinformation einer Ampel etwa muss ja sicher ankommen. Dafür ist die Mobilfunkabdeckung nicht gut genug und der Datenaustausch zu langsam. Außerdem wird im Fahrzeug Technik gebraucht, für deren Funktion der Hersteller auch haftet. Neue Geräte bedeuten zusätzliche Kosten. Welche Vorteile könnten sich im Gegenzug für Spediteure ergeben? Fahrzeuge könnten in Zukunft individuell geleitet werden. Denkbar wäre zum Beispiel, dass neue geräusch- und emissionsarme LKW auf bestimmte Fahrspuren gelenkt werden, auf denen sie dann auch Vorrang haben. Eine solche Trasse könnte zum Beispiel genutzt werden, um Lieferfahrzeuge morgens mit Priorität in die Innenstadt zu bringen.

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