Bad Hersfeld. Nach Streiks in der vergangenen Woche setzt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Streikaktionen bei Amazon in Bad Hersfeld auch am Montag in der Früh- und Spätschicht fort. „Um den Druck auf die Amazon-Geschäftsführung weiter zu erhöhen, haben wir die Beschäftigten der Frühschicht und der Spätschicht heute zum dritten Streiktag hintereinander aufgerufen,“ teilte Streikleiterin Mechthild Middecke von Verdi Hessen gegenüber der VerkehrsRundschau mit. 300 bis 400 Mitarbeiter aus den beiden Werken in Bad Hersfeld haben sich am Montagmorgen laut Gewerkschaft an dem Streik beteiligt. Eine zentrale Aktion fand wie auch am Freitag in der zentral gelegenen Schilde-Halle in Bad-Hersfeld statt.
„Wir hatten den Arbeitgeber nach den Streiks nochmals aufgefordert, mit uns zu verhandeln, wir dachten, vielleicht bewegt sich doch was. Wir haben uns aber eine Absage eingeholt.“, berichtet Middecke. Amazon sei nicht bereit, mit Verdi über die Bezahlung der Mitarbeiter nach Handelstarif zu verhandeln.
Amazon bietet Weihnachtsgeld
Amazon habe sich lediglich bereit erklärt, ein Weihnachtsgeld zu zahlen. Allerdings sei dies weder in Höhe des tariflichen Weihnachtsgeldes noch begründe sich daraus ein Rechtsanspruch. Zum Vergleich: Amazon will den Pickern (Kommissionierern) 400 Euro bezahlen, nach Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel Hessen wären dies 1240 Euro. Den Leads (Vorarbeitern) will Amazon 600 Euro Weihnachtsgeld zahlen, nach Tarif stünde ihnen 1427 Euro zu.
Weitere Aktionen in den kommenden Tagen seien derzeit nicht geplant, allerdings könne man das auch nicht ausschließen, teilte die Gewerkschaft mit. Verdi setzt bei den Aktionen auf den Überraschungsmoment. Seit Beginn des Jahres übt Verdi mit unterschiedlichen Aktionen und Streiks verstärkt Druck auf Amazon aus. Bisher gibt es beim Online-Versandhändler keine Tarifbindung. Das Unternehmen zahlt nach einem firmeneigenen Vergütungssystem, das deutlich unter den Tarifen des Einzel- und Versandhandels liegt. (diwi)