Paris. In einem angespannten Klima hat die französisch-niederländische Luftfahrtgesellschaft Air France-KML damit begonnen, mit den Gewerkschaften über ihren neuen Entwicklungsplan „Perform 2020“ zu verhandeln. Nahziel ist, bis Ende 2017 „signifikante Gewinne“ zu erzielen. Schon das Vorgängerprojekt „Transform 2015“ und danach mehrere Pläne zur Ausdünnung des Personalbestandes mittels freiwilliger Vorruhestands-Vereinbarungen hatten der Belegschaft viel abverlangt. Seit 2011 hat sich die Zahl der Beschäftigten um 5000 verringert und mit „Perform 2020“ will das Unternehmen eine weitere schmerzliche Schrumpfungsphase starten.
Massive Einsparungen geplant
Die Kosten sollen um neun Prozent gesenkt werden, um Einsparungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erzielen zu können. Damit will AF-KLM endlich auf ein positives operatives Ergebnis kommen, was ohne den jüngsten mehrwöchigen Pilotenstreik schon der Fall gewesen wäre, wie die Leitung des Unternehmens seither mehrfach unterstrichen hat. Für 2017 ist ein operativer Gewinn von 700 Millionen Euro angestrebt, erzielt mit Hilfe aller 6 „business-units“, angefangen vom Langstreckenverkehr über den Mittelstreckenbereich, die Cargo-Aktivitäten und die Wartung bis hin zum Bord-Catering durch Servair.
AF-KLM-Chef Alexandre de Juniac hat sich unterdessen an Brüssel gewandt mit der Forderung, dass die Soziallasten für Langstreckenflüge genauso gesenkt werden, wie dies für den maritimen Sektor geschehen sei. Ferner tritt er für ein Konfliktlösungsmodell zur Regelung des Streits über die Subventionen ein, die die Luftfahrtgesellschaften der Golfstaaten von ihren staatlichen Aktionären beziehen. Und zur Bekämpfung der Gesellschaften aus Drittländern, die der europäischen Luftfahrt derart zu schaffen machten, hält de Juniac es für notwendig, die Wettbewerbsbedingungen „in ein neues Gleichgewicht“ zu bringen, - soll heissen: „eine signifikante Veränderung des nationalen, europäischen und internationalen Rahmens“, um den Weiterbestand einer „derart kritischen Infrastruktur wie den Lufttransport“ mit seinen sieben Millionen Beschäftigten in Europa zu sichern. Ohne solche entsprechenden Initiativen werde sich Europa bald fragen müssen, ob es einen wettbewerbsfähigen Luftsektor beibehalten wolle.
Erneutes Minus im Frachtbereich
Wie die Pariser Fachpresse berichtet, hat Air France-KLM im ersten Quartal des neuen Jahres beim Betriebsgewinn im Frachtbereich nicht nur erneut ein Minus erzielt, sondern dieses im Vorjahresvergleich (- 34 Millionen Euro) noch fast verdoppelt und auf – 63 Millionen erhöht. Der Umsatz ging im selben Zeitraum um 7,5 Prozent auf 587 Millionen Euro zurück. Der EBITDA wies im Vorjahr ein Minus von 18 Millionen Euro aus und lag ein Jahr später bei – 48 Millionen. Offenbar haben die Bemühungen von AF-KLM zur Restrukturierung der Cargo-Aktivitäten und Anpassung an den schwachen Welthandel mit Überkapazitäten an Lagerraum im Luftfahrtbereich insbesondere beim Warenfluss zwischen Asien und Europa nicht viel gefruchtet.
Bis Ende März wurden die Voll-Cargo-Kapazitäten noch einmal um 9,6 Prozent gesenkt und die im Frachtraumbereich um 1,2 Prozent erhöht, womit der Rückgang des Frachtangebots insgesamt auf 1,9 Prozent begrenzt werden konnte. Trotz alledem hält Air France-KLM daran fest, für 2017 beim Frachttransport ein ausgewogenes Ergebnis erzielen zu wollen. (jb)