Moskau. Die russische Fluglinie Aeroflot hat internen Quellen zufolge entschieden, ihre drei Vollfrachter vom Typ MD-11F außer Dienst zu stellen. Damit endet eine langjährige Ära der Gesellschaft als Betreiber von Cargoflugzeugen.
Hauptgründe für den bevorstehenden Schritt sind stark gefallene Transportmengen auf den transkontinentalen Ost-West-Relationen in Verbindung mit dem niedrigen Ratenniveau aufgrund von Überkapazitäten im Markt. Nach Informationen aus Moskau soll die erste MD-11F bereits Mitte Juni aus der Flotte genommen werden. Die weiteren zwei Frachter werden in den kommenden Wochen folgen. Eine offizielle Bestätigung seitens der Fluglinie hierfür liegt bislang nicht vor.
Flugzeuge werden in der Wüste geparkt
Interne Kreise nennen die Wüste Victorville in Südkalifornien als Zielort für die ausgemusterten Flugzeuge. Wegen des trockenen Klimas und der geringen Niederschläge haben viele Passagier- und Cargofluglinien den Platz für das Abstellen ihrer ausgemusterten Flieger ausgewählt. Darunter befand sich auch Lufthansa Cargo, die zwei ihrer MD-11-Frachter in Viktorville für Monate parkte.
Bei den drei Aeroflot-Frachtern handelt es sich um von Hersteller Boeing Capital geleaste Geräte. Eine Rückgabe an den Leasinggeber vor Vertragsende wäre aber mit hohen Konventionalstrafen verbunden, so dass diese Lösung teurer würde als das Abstellen der drei MD-11F in der Mojave Wüste.
Die bevorstehende Umsetzung dieser Flottenreduzierung dürfte für den Flughafen Frankfurt-Hahn deutliche Rückgänge des Frachtumschlags nach sich ziehen. So nutzte Aeroflot den Hunsrück-Flughafen jahrelang als europäische Drehscheibe. Inzwischen aber handelt es sich laut Flughafensprecherin Bianca Waters aber nur noch um gelegentliche Verkehre.
Maximus Air aus Abu Dhabi legt ebenfalls still
Noch vor Aeroflot wird der in Abu Dhabi beheimatete Frachtflieger Maximus Air seine aus fünf Airbus A300F bestehende Teilflotte stilllegen. Zu wenig Aufträge aus dem arabischen Markt, zu hohe Kosten, lautet die Begründung des Managements. Zugleich weist das Unternehmen darauf hin, dass das Geschäft für die Betreiber von Vollfrachtern zunehmend schwieriger würde. Dies deshalb, weil immer mehr Sendungen in den Unterflurkammern großer Passagierflugzeuge transportiert würden. So etwa im Rumpf der für die Mitnahme von rund 25 Tonne pro Start ausgelegten Boeing 777, die vor allem auf interkontinentalen Strecken eingesetzt wird. (hs)