2017 - Was erwartet uns?

Industrie und Handel werden das Jahr 2016 in überwiegend positiver Erinnerung behalten können. Trotz hoher Unsicherheiten, unter anderem durch die Folgen des Brexit-Votums beziehungsweise die künftige Ausrichtung der US-amerikanischen Politik, hat sich die deutsche Konjunktur weiter positiv entwickelt. Auch für 2017 sagen Experten ein weiteres, wenn auch durch die globale Verunsicherung gedämpftes Wachstum voraus. Das Transportvolumen 2017 wird sich bei nahezu gleichbleibendem Modal-Split am Bruttoinlandsprodukt orientieren und nur leicht wachsen. Diese konjunkturellen Entwicklungen, aber auch weitere Veränderungen, warten auf die Logistikwirtschaft im kommenden Jahr. Großer Nachholbedarf bei Straßen Maßgeblich für die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandortes Deutschland ist eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Mit dem neuen Bundesverkehrswegeplan hat die Bundesregierung einen maßgeblichen Beitrag zu Erhalt und Ausbau der Verkehrswege geleistet. Auch wenn die Projekte nach und nach umgesetzt werden, wird es kurzfristig keinerlei Erleichterungen auf den Straßen geben, da der Rückstand an Investitionen riesig ist. Eine mögliche Abhilfe könnte der Regelbetrieb des Lang-Lkw schaffen, da damit die Anzahl an Fahrzeugen auf den Straßen verringert wird. Zwei Lang-Lkw ersetzen drei reguläre Lkw. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Lang-Lkw Straße und Umwelt entlastet und auch den Verbrauch der CO2-Emissionen deutlich senkt. Damit schlägt der Lang-Lkw zwei Fliegen mit einer Klappe. Im nächsten Jahr wird sich zeigen, inwieweit der Lang-Lkw auch im Regelbetrieb Verkehrsinfrastruktur und Umwelt nachhaltig positiv beeinflusst. Offene Fragen bei der Lkw-Maut Das Stichwort Infrastruktur leitet direkt zur Frage der langfristigen Finanzierung der Verkehrsinvestitionen über. Grundsätzlich kann einer fairen und transparenten Nutzerfinanzierung entgegengesehen werden. Die geplante Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ist kritisch zu beurteilen. Im Gesetzentwurf werden die jährlichen Mehreinnahmen ab 2018 auf bis zu zwei Milliarden Euro jährlich geschätzt, ohne dass ein aktuelles Verkehrswegegutachten vorliegt. Darüber hinaus wird es sicherlich spannend, inwieweit die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt geplante Einführung der Pkw-Maut einen Beitrag zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur leistet und ob diese Idee noch vor Ende dieser Legislaturperiode umgesetzt werden kann. Fortschritte beim autonomen Fahren Im Rahmen der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung darf selbstverständlich nicht nur die analoge Infrastruktur betrachtet werden. Längst verdient die digitale Infrastruktur die gleiche Bedeutung. Diese muss in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden, um den grundlegenden Veränderungen des Marktes gerecht zu werden. Man kann sich die Frage stellen, inwieweit die "shared economy" auch im Gütertransport Einzug halten wird. Auch wenn radikale Änderungen nicht von heute auf morgen kommen werden, ist sicherlich klar, dass autonomes beziehungsweise eher teilautonomes Fahren, vernetzte und intelligente Straßen in einigen Jahren keine Zukunftsmusik mehr sein werden. Assistenzsysteme helfen dem Fahrer, Kraftstoff zu sparen. Durch das vernetzte Nutzfahrzeug lassen sich Flotten optimal steuern, auslasten und gleichzeitig auch Emissionen reduzieren. Die in Paris vereinbarten Klimaschutzziele sind sicherlich sehr ambitioniert. Auch der Verkehrssektor muss zwangsläufig seinen Beitrag zu deren Erreichung leisten. Insbesondere der Straßengüterverkehr hat bereits in den vergangenen Jahren die Kohlenstoffdioxid Emissionen reduziert, wird aber in Zukunft weiter in neue Technologien investieren. Neben allen wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen ist der Fachkräftemangel 2017 ein wichtiges Thema. Der BWVL wird sich weiter für eine Förderung des Nachwuchses einsetzen. Verbandsseitig unterstützt der BWVL die Initiativen des Bundesverkehrsministeriums zur Nachwuchsförderung. Auch wenn schon viel unternommen wird, müssen die Anstrengungen in den kommenden Jahren sicherlich noch verstärkt werden. 2017 kann kommen Die verhaltene Konjunkturprognose, die Vielzahl unterschiedlicher Themen und auch die bevorstehende Bundestagswahl deuten auf ein spannendes Jahr hin. Dazu passt der Zukunftsblick der alten Römer - nec spe, nec metu: weder Hoffnung noch Furcht. 2017 kann kommen. Lang-Lkw: Regelbetrieb startet Zum Jahresbeginn 2017 startet der Regelbetrieb des Lang-Lkw. Ausschließlich im Saarland und in Berlin sind die Lang-Lkw noch nicht auf den Straßen zugelassen. Der Lang-Lkw kann künftig auf einem 11.600 Kilometer langen, festgelegten Straßennetz fahren. Das maximale Gewicht beträgt mit 40 Tonnen nicht mehr als bei einem herkömmlichen Laster.

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