Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt vor einer wachsenden wirtschaftlichen Ungleichheit bei der Gewerbesteuer. „Die Spreizung zwischen den Kommunen nimmt von Jahr zu Jahr zu“, betonte am Dienstag Kathrin Andrae, die das DIHK-Referat Öffentliche Finanzen leitet. Die Unterschiede zwischen den Städten sind demzufolge gewaltig (siehe Infografik): Am höchsten war der sogenannte Gewerbesteuer-Hebesatz im vergangenen Jahr unter den größeren Städten laut DIHK in Oberhausen im Ruhrgebiet mit 550 Prozent, am niedrigsten in Eschborn in Hessen 280. Ein Umzug innerhalb Deutschlands kann also ausreichen, um Hunderttausende Euro zu sparen.
Zudem müssen Unternehmen in Deutschland immer mehr Gewerbesteuer abführen, wie eine Studie der Prüfungs- und Beratungsfirma Ernst & Young auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt. Demnach stieg der durchschnittliche Gewerbesteuer-Hebesatz in Deutschland zwischen 2005 und 2015 um 26 Punkte auf 357. Vor allem in den vergangenen fünf Jahren ist es immer teurer geworden, am Wirtschaftsstandort Deutschland ansässig zu sein. Die meisten Erhöhungen fanden 2014 statt, als jede fünfte deutsche Kommune den Gewerbesteuer-Hebesatz erhöhte.
Die höchsten Gewerbesteuer-Hebesätze gibt es laut der Studie von Ernst & Young im Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen (442), dem Saarland (411) und Sachsen (392). Am wenigsten zahlen Unternehmen insgesamt in Brandenburg (322), Mecklenburg-Vorpommern (328) und Bayern (337). Teurer geworden ist es für Unternehmen zwischen 2010 und 2015 im Schnitt vor allem in Thüringen (+18 Prozent), Hessen (+ 12 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (+10 Prozent). (dpa/ag)
Die vollständige Studie zur Entwicklung der Gewerbesteuer zwischen 2005 und 2015 finden Sie unter folgendem Link.
Die aktuellen Realsteuer-Hebesätze deutscher Städte über 20.000 Einwohner finden Sie auf der DIHK-Internetseite nach Bundesländern geordnet.