München. Das Ifo-Institut hat das geplante Klimaschutzgesetz der Bundesregierung als teure Wachstumsbremse kritisiert. Zu kurzfristig ausgelegte Beschlüsse verteuerten das Erreichen langfristiger Klimaziele erheblich, warnte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, Karen Pittel, am Donnerstag, 17. Juni, in München. Jahresgenaue Emissionsziele zu formulieren, könne sich negativ auf die Innovationstätigkeit von Unternehmen auswirken.
Die Ziele für einzelne Wirtschaftssektoren abzuschaffen, könne die Kosten für das Erreichen der Klimaziele in der gesamten Volkswirtschaft verringern, so die Forscherin weiter. Ohne an Jahre gekoppelte Ziele sei weniger Nachsteuerung erforderlich, eine dynamische Entwicklung der Technik bekäme mehr Raum. Nicht immer sei vorher klar, welche technischen Lösungen sich wann oder überhaupt durchsetzen. Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe zum Beispiel würden absehbar eine große Rolle spielen in der Industrie und im Last- und Flugverkehr. Aber wie schnell grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen in großen Mengen verfügbar sei, könne nicht aufs Jahr genau vorhergesagt werden, erklärte die Professorin.
Kosteneffektive Umsetzung des Klimaschutzgesetzes wichtig
Verschiedene Studien schätzen den Angaben nach die Kosten für eine Reduktion der CO2-Emissionen um 90 bis 95 Prozent bis 2050 auf 960 Milliarden bis 3354 Milliarden Euro. Angesichts dieser Dimensionen sei eine kosteneffektive Umsetzung des Klimaschutzgesetzes besonders wichtig, auch mit Blick auf die nachfolgende Generation. (dpa)