Stuttgart. Gewerkschaften im Südwesten haben vor einer Ausbeutung von Flüchtlingen und einer Zunahme der Schwarzarbeit zu Dumpinglöhnen gewarnt. „Flüchtlinge dürfen nicht von den Arbeitgebern zur Lohndrückerei missbraucht werden”, sagte der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Nikolaus Landgraf, der Deutschen Presse-Agentur. „Man darf nicht Flüchtlinge gegen andere ausspielen”, warnte auch Andreas Henke, Sprecher von Verdi Baden-Württemberg. „Keine Beschäftigung unter 8,50 Euro.”
Der Wirtschaft brachte bereits Ausnahmen beim Mindestlohn ins Gespräch. Der DGB im Südwesten kritisiert solche Forderungen. Vor allem die Gastronomie und die Bauwirtschaft sei allgemein betroffen von Dumpinglöhnen, sagte der Stuttgarter DGB-Experte für Arbeitspolitik, Jendrik Scholz. Die Gewerkschaft befürchtet die Unterwanderung von Tarifverträgen und einen zunehmenden Wettbewerb im Niedriglohnsektor. „Flüchtlinge sollen genau dasselbe verdienen wie die Einheimischen”, sagte Scholz.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte sich am Sonntag bei der Eröffnung des einwöchigen Gewerkschaftstages der IG Metall in Frankfurt gegen eine Absenkung des Mindestlohns für Flüchtlinge ausgesprochen. Es sei sozialer Sprengstoff für die Gesellschaft, „wenn wir Arme gegen Arme ausspielen”. IG-Metall-Chef Detlef Wetzel hatte von Vorstößen seitens der Arbeitgeber berichtet, Flüchtlinge mit geringen Qualifikationen unter Tarif zu bezahlen. (dpa/sno)