Warschau. Die Einführung des Mindestlohns in Deutschland auch für polnische Lkw-Fahrer kann dazu führen, dass bis zu 53.000 von ihnen ihre Arbeit verlieren. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Consulting-Firma Deloitte. Ganze 42 Prozent der 1074 untersuchten Unternehmen gaben an, dass ihr Nettoergebnis bis Ende des laufenden Jahres negativ durch die neuen deutschen Bestimmungen beeinflusst werde. Bei den befragten Speditionen stehen nach deren Informationen 14.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die Zahl von 53.000 möglichen Entlassungen ist dagegen eine Hochrechnung von Deloitte für die gesamte Branche.
Die Studie prognostiziert, dass viele polnische Spediteure nach Deutschland umziehen werden, wenn sie sowieso die hohen Löhne zahlen müssen. Der Mindestlohn ist aber nicht verpflichtend für polnische Lkw-Fahrer, die Deutschland nur als Transitland nutzen. Außerdem prüft gerade die EU-Kommission, ob die deutsche Regelung mit europäischem Recht vereinbar ist.
Im Gegensatz zu dem Deloitte-Bericht zeigen Statistiken allerdings bisher keinerlei Einbruch bei den Zahlen von Deutschland-Fahrten polnischer Spediteure. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Teilnehmer der Studie die nachteiligen Folgen der Mindestlohn-Einführung teilweise übertreiben, um politischen Einfluss auf Deutschland und andere Länder auszuüben. Zuletzt hatte Norwegen ebenfalls einen vergleichbaren Mindestlohn eingeführt. (mk)