München. Je globaler Logistiker agieren, desto unwägbarer werden die Risiken für die Lieferkette. Welche Ereignisse die zunehmend komplexere Supply Chain heute bedrohen und wie Unternehmen plötzliche Unterbrechungen durch vorausschauendes Management verhindern können, erörterte der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) gemeinsam mit Rechts- und Wirtschaftsexperten im Rahmen eines Forums.
Störungen treten nicht nur in Form von Naturereignissen auf – die jüngste Hochwasserkatastrophe liefert hierfür ein dramatisches Beispiel –, sondern sind oft auch politisch bedingt: So informierte DSLV-Geschäftsführerin Jutta Knell über Anti-Terror-Maßnahmen und Embargos. Diese würden vielfach unterschätzt. Auch nationale Transporte könnten unter internationale Handelsverbote wie das Iran-Embargo fallen. „Wer dies vernachlässigt, darf sich nicht wundern, wenn eines Tages die Staatsanwaltschaft an die Tür klopft“, warnte die Rechtsanwältin.
Auf rechtliche Gefahren ging Professor Thomas Wieske vom Institut für Logistikrecht und Risikomanagement (ILRM) aus Bremerhaven ein. Demnach sehe das derzeitige Frachtrecht nur eine limitierte Haftung vor und decke die wirtschaftlichen Folgekosten von Transortverzögerungen nur unzureichend ab. Logistiker seien eben keine Frachtführer mehr, betonte Wieske. Darum plädierte er für die Übertragung des Logistikrisikos auf die Kaufvertragsebene und die Übernahme der Notfallplanung als eigenen Punkt in die Ausschreibungsverfahren.
Die versicherungstechnischen Möglichkeiten zur Absicherung logistischer Risiken zeigte Uwe Lukas von Meles Insurance aus Kempten am Beispiel der DSLV-Logistikpolice auf, die für Mitglieder des Verbandes entwickelt wurde. (ag)
DSLV sensibilisiert für Risikomanagement
Im Rahmen der Transport Logistic 2013 hat der Verband erörtert, welche Ereignisse die Lieferkette bedrohen und wie man Unterbrechungen verhindern kann.