Hamburg/München. Volkswagen greift bei LKW-Hersteller MAN nach der vollen Kontrolle. Zunächst erwäge VW den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages, schließe aber auch den Ausschluss aller anderen verbliebenen MAN-Aktionäre nicht aus, sagte VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch am Donnerstag auf der Hauptversammlung des Autokonzerns in Hamburg. „Wir behalten uns alle Möglichkeiten offen“, sagte Pötsch auf die Frage, ob VW die verbliebenen Aktionäre irgendwann bei MAN herausdrängen wolle.
VW hält inzwischen rund 74 Prozent der Stammaktien an dem Münchner Traditionsunternehmen. Ab 75 Prozent kann VW einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag schließen. Das würde VW weitgehende Einflussmöglichkeiten auf MAN einräumen. Wolfsburg könne dann auch für MAN nachteilige Weisungen erteilen, zum Beispiel bestimmte Märkte der anderen VW-Lastwagentochter Scania zu überlassen.
Für die MAN-Hauptversammlung an diesem Freitag ist ein Gewinnabführungsvertrag, den es etwa bereits bei der Tochter Audi gibt, noch kein Thema. Allerdings sollen dann neben VW-Chef Martin Winterkorn auch Finanzchef Pötsch und der für Nutzfahrzeuge zuständige Konzernvorstand Jochem Heizmann in den MAN-Aufsichtsrat gewählt werden. VW-Chefaufseher Ferdinand Piëch ist bereits Vorsitzender des Gremiums bei MAN, daneben hat Audi-Chef Rupert Stadler einen Sitz. (dpa)